Schwarzenbek. Innovativ sollen die beiden Grundschulneubauten sein, passend für moderne Lernkonzepte. Ein Vorbild fand die Stadt in Dänemark.

Schwarzenbek braucht zwei neue Grundschulen und will ein modernes Bürgerzentrum in der ehemaligen Realschule einrichten. Es geht um viele Millionen Euro im mittleren zweistelligen Bereich. Deshalb wollen die Entscheidungsträger keine Fehler machen und beschäftigen sich schon seit mehreren Jahren mit den Projekten. Beraten durch Fachbüros und Workshops mit Bildungsexperten, aber auch unterstützt durch das Integrierte Stadtentwicklungskonzept unter Begleitung eines externen Büros sind viele neue Ideen entstanden. Aber die große Inspiration hat letztlich eine dreitägige Reise nach Dänemark gebracht. Dort suchten die Teilnehmer nach Konzepten für die Schule der Zukunft und ein zukunftsweisendes Bürgerzentrum.

20 Vertreter von Politik, Verwaltung und Bildungseinrichtungen machten sich im Januar 2023 auf den Weg nach Aarhus, um sich dort Mustereinrichtungen anzusehen, die europaweit als vorbildlich gelten – und die Teilnehmer waren begeistert. „Es gibt einen positiven Spirit, der hoffentlich in die weiteren Planungen einfließt“, betonte Bürgermeister Norbert Lütjens am Ende der Reise.

Rückblick 2023: Ideen für Schwarzenbeks neue Schulen aus Dänemark

Die Konzepte aus der dänischen Stadt begeistern, aber eines ist klar: Aarhus hat fast 300.000 Einwohner, sehr viel Geld investiert und dabei auch einen langen Atem bewiesen. Sowohl das Bürgerzentrum Dokk1 als auch die Frederiksbjerg Skole sind wesentlich größer als die angedachten Projekte in Schwarzenbek. Trotzdem sind die Grundideen, die hinter den Konzepten stehen, durchaus übertragbar, waren sich die Teilnehmer der Reise sicher.

Redakteur Stefan Huhndorf war bei dem Besuch in Dänemark dabei.
Redakteur Stefan Huhndorf war bei dem Besuch in Dänemark dabei. © Anne Passow

Schulleiterin Bettina Kossek hat mit ihrem Kollegium gleich erste Versuche gemacht, das Mobiliar aus einigen Klassenräumen in der Grundschule an der Breslauer Straße entfernt und Ruhezonen zum Lernen auf den Fluren geschaffen. Die Kinder konnten selbst bestimmen, wie der Unterrichtsplan für den Tag aussieht und eigenverantwortlich alleine oder in Kleingruppen ihre Aufgaben lösen. „Das hat sich bewährt und sollte in die Planungen für den Schulneubau einfließen“, so ihr Fazit. Denn ein Grundkonzept der Frederiksbjerg Skole ist es, dass Unterricht sehr flexibel gestaltet wird und die Klassenzimmer eher Lernateliers mit Gemeinschafts- und Rückzugsbereichen gleichen.

Welche Ideen bei den Neubauten umgesetzt werden, wird jetzt entschieden

Welche von diesen Ideen in die weiteren Planungen einfließen, muss sich zeigen. „Wir haben im Januar einen Workshop, um die Ideen zu konkretisieren und die Planungen weiter voranzutreiben“, sagt Rüdiger Jekubik (SPD), Vorsitzender der Ausschusses für Kitas und Schulen (KISA). Klar ist aber, dass zunächst die Grundschule an der Breslauer Straße neu gebaut werden soll, dann folgt die Grundschule Nordost.

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Während bei den Schulen zumindest ein grober Fahrplan steht, gibt es bei der Umgestaltung der ehemaligen Realschule noch offene Fragen. Es gibt noch kein genaues Konzept, wie das neue Bürgerzentrum aussehen soll, und vor allem: Es gibt noch keine Finanzierung, weil es aktuell keine Zuschüsse vom Land gibt. Aber klar ist, dass das Dokk1 aus Aarhus in vielen Teilen Vorbild ist. Dort sind Bürgerservice-Einrichtungen der Stadtverwaltung, Bücherei und zahlreiche Veranstaltungs- und Kreativräume unter einem – zugegebenermaßen sehr großen – Dach vereint. Dieses Konzept soll in der Realschule in abgespeckter Form ebenfalls Einzug nehmen.