Lauenburg. Mit klugen Vorschlägen und Hartnäckigkeit hat die Interessenvertretung schon viel erreicht. Jetzt stehen Neuwahlen an. Wer macht mit?

Sie gehen noch zur Schule oder haben eine Ausbildung begonnen. Sie treffen sich mit Freunden und gehen in der Freizeit ihren Hobbys nach. Die Mitglieder des Kinder- und Jugendbeirates tun das, was ihre Altersgefährten normalerweise auch auf dem Zettel haben. Doch darüber hinaus haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine große Verantwortung übernommen: Sie vertreten selbstbewusst die Interessen von etwa 2000 jungen Menschen in Lauenburg. Jeweils für zwei Jahre wird in Lauenburg der Kinder- und Jugendbeirat gewählt. Jetzt läuft die Bewerbungsfrist der Kandidaten für die kommende Wahlperiode.

Noch bis Dienstag, 10. Oktober, können Jugendliche zwischen 12 und 24 Jahren ihr Interesse an einer Mitgliedschaft bekunden. Wer auf der Kandidatenliste stehen möchte, meldet sich im Jugendzentrum (Reeperbahn 2). Gewählt wird der neue Kinder- und Jugendbeirat vom 21. bis 23. November dieses Jahres. „Das Interesse ist wirklich groß. Wir haben schon 17 Interessensbekundungen und sind überzeugt davon, einen starken Beirat auf die Beine zu stellen“, freut sich Stadtjugendpflegerin Bianca Nagel. Zur Wahl werden alle Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 24 Jahren mit Wohnsitz in Lauenburg schriftlich eingeladen.

Nach dem Motto „Vorschläge, statt nur Meckerei“ ist der Beirat aktiv

Bevor vor acht Jahren in Lauenburg der erste Kinder- und Jugendbeirat seine Arbeit aufnehmen konnte, stand das Thema immer wieder auf der Tagesordnung der politischen Gremien. Nach langen Diskussionen gab es im Mai 2015 endlich Einigkeit: Mit dem neuen Beirat sollte die Jugendbeteiligung in Lauenburg ein offizielles Forum bekommen. Und der im November 2015 gewählte erste Kinder- und Jugendbeirat legte auch gleich richtig los – immer nach dem Motto „Vorschläge, statt nur meckern“. Die Spielplätze in Lauenburg attraktiver zu machen, hatten sich die Jugendlichen damals zuerst auf die Fahnen geschrieben. Nach einer Begehung und Bewertung der bestehenden Plätze hatten die Jugendlichen gemeinsam mit der Stadt ein Handlungskonzept erarbeitet, das noch heute Bestand hat.

Demnach sollte der Reparaturstau auf allen kommunalen Spielplätzen abgearbeitet werden. Auf Grundlage dieser gründlichen Analyse beschloss die Politik ein festes jährliches Budget für die Unterhaltung der Spielplätze in Höhe von 120.000 Euro. Einen weiteren großen Schwachpunkt hat der damalige Kinder- und Jugendbeirat ausgemacht: Es gibt kaum Plätze, an denen sich junge Lauenburger treffen können, die aus dem Spielplatzalter raus sind. Ausgehandelt hatte der Beirat dann, den damals unattraktiven Spielplatz Schüsselteichplatz in einen Jugendplatz mit altersgerechten Geräten und Sitzmöglichkeiten umzuwandeln.

Antonia Straub (links) und Lina Rowlin vom Kinder- und Jugendbeirat setzten sich während der Sitzung des Bauausschusses im November 2021 selbstbewusst für den Bau der Skateranlage ein.  
Antonia Straub (links) und Lina Rowlin vom Kinder- und Jugendbeirat setzten sich während der Sitzung des Bauausschusses im November 2021 selbstbewusst für den Bau der Skateranlage ein.   © Elke Richel | Elke Richel

Skaterbahn steht kurz vor der Umsetzung

Ein weiterer Wunsch der Jugendlichen blieb bis heute offen: Eine Skateranlage in Lauenburg. Daran knüpfte der aktuelle Kinder- und Jugendbeirat an. Mittlerweile haben die Jugendlichen gemeinsam mit der Stadtverwaltung mehrere Standorte geprüft: Als geeigneter Platz hat sich der Bereich westlich des Sportplatzes am Glüsinger Weg erwiesen. Dass die Anlage jetzt tatsächlich gebaut wird, ist auch der Hartnäckigkeit des derzeitigen Kinder- und Jugendbeirates zu verdanken.

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2019 hatte eine Befragung durch das Lauenburger Jugendzentrum der Forderung nach einer Skateanlage neuen Schwung verliehen. Aufgut 230.000 Euro ist die Anlage taxiert worden, die aktuell die größten Aussichten auf Realisierung hat. Die Aktivregion Sachsenwald Elbe fördert das Projekt mit 100.000 Euro. Noch in diesem Jahr soll der Bau der Anlage beginnen

Aus der Satzung des Kinder- und Jugendbeirates

Der Kinder- und Jugendbeirat besteht aus mindestens fünf und maximal neun jungen Menschen ab dem vollendeten zwölften bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres. Die Mitglieder sind parteipolitisch und konfessionell unabhängig. Der Kinder- und Jugendbeirat berät die Ausschüsse und die Stadtvertretersitzung in allen Angelegenheiten, die Kinder und Jugendliche in Lauenburg betreffen. Der Kinder- und Jugendbeirat ist zu allen Sitzungen der Ausschüsse und der Stadtvertretung einzuladen.

Dem Kinder- und Jugendbeirat sind alle Vorlagen, die in seinen Aufgabenbereich fallen, rechtzeitig vor Beginn der Sitzung und angemessen zu erläutern. An den Sitzungen der Fachausschüsse und der Stadtvertretung in Angelegenheiten, die Kinder und Jugendliche in Lauenburg betreffen, kann ein beauftragtes Mitglied teilnehmen, das Wort verlangen und Anträge stellen. Das Antrags- und Rederecht ist auf den öffentlichen Teil der Sitzungen beschränkt.