Lauenburg. Weingartenschüler haben die Anlagen unter die Lupe genommen. Was sie Bürgermeister Thorben Brackmann zu sagen haben.

Der Spielplatz am Fliederweg war in die Jahre gekommen. Viele Erwachsen haben hier bereits als Kinder gespielt. Nun ist das uralte Klettergerüst verschwunden. Es gibt jetzt hier zwei Schaukeln, Wippe, eine bunte Kletterkombination mit Rutsche – und als Clou einen Sandspielbagger. Fast 20.000 Euro investierte die Stadt in die neuen Geräte. Es ist nicht die einzige Ausgabe für Spielplätze im aktuellen Haushalt. Diese Planungen sind bitter nötig. Denn auch wenn die Stadt in den vergangenen Jahren einige Versäumnisse aufholen konnte, sind die Mängel auf vielen Plätzen nicht zu übersehen.

Wer kann das besser beurteilen, als die Kinder selbst. Dass ein Bürgermeister viel zu tun hat, das wussten sie. Darum haben sich sich einen Termin geben lassen, um Thorben Brackmann ihr Anliegen vorzutragen. Schließlich ging es um Wichtiges: In den Osterferien haben die Weingartenschüler die Spielplätze der Stadt unter die Lupe genommen. „Die Kinder in der Ferienbetreuung hatten die Idee zu dieser Aktion und haben ihre Aufgabe sehr ernst genommen“, sagt Gudrun Müller, Koordinatorin des Ganztagsbetriebs in der Weingartenschule.

Lauenburg: Bau der Skateanlage beginnt in Kürze

Die Mängelliste, die sie erstellt haben, ist nicht gerade kurz: Hier fehlt Spielsand, dort wuchert Unkraut, woanders sind Spielgeräte defekt. Die Kinder haben auch festgestellt, dass es im Osten der Stadt gar keine Spielplätze gibt und Eltern mit ihrem Nachwuchs vergeblich einen Platz zum Toben suchen. Thorben Brackmann, selbst Vater einer kleinen Tochter, kann nur bestätigen: Lauenburg hat Nachholebedarf in Sachen altersgerechter Spielplätze.

Aber er hat auch gute Nachrichten. Die Stadt hat sich für die nächste Zeit einiges vorgenommen, um die Spielplätze der Stadt auf Vordermann zu bringen. Der neue Platz am Fliederberg ist nämlich nur eines von mehreren Projekten, die auf der Agenda stehen.

Spielplatz für den östlichen Stadtteil in Planung

Während das Angebot für jüngere Schulkinder noch relativ gut ist, finden Jugendliche in Lauenburg kaum Plätze, wo sie sich gern aufhalten. Seit Jahren ist eine Skateanlage in der Diskussion. Es gibt sogar schon einen Platz, wo sie gebaut werden soll: in der Nähe des Ehrenfriedhofs am Glüsinger Weg. Ende vergangenen Jahres lag die Zusage der Aktivregion Sachsenwald-Elbe vor: Es gibt Fördermittel für dieses Projekt in Höhe von 100.000 Euro. Jetzt liegt der Stadt der Fördermittelbescheid vor. „Damit können wir die Leistungen ausschreiben. Nach der Vergabe beginnt der Bau“, kündigt der Bürgermeister an.

Was ihm besonders am Herzen liegt, ist ein Kleinkinderspielplatz, den gibt es nämlich in ganz Lauenburg nicht. „Diesen Wunsch höre ich immer wieder von jungen Eltern. Wir schauen uns jetzt an, was es für Spielgeräte für Kinder unter drei Jahren gibt und überlegen dann, wie wir das Projekt umsetzen können“, sagt er.

Investor der Wohnanlage beteiligt sich mit 10.000 Euro

In der Vergangenheit kritisierten viele Eltern, dass es im Osten der Stadt überhaupt keine Spielplätze gibt. Das dürfte sich in absehbarer Zeit ändern, denn die Planungen für einen solchen Platz sind schon relativ konkret. Bekannterweise soll auf dem ehemaligen Kleingartengelände neben dem Walter-Gerling-Haus an der Berliner Straße eine neue Wohnanlage entstehen. Was der Bebauungsplan zwingend vorschreibt: Im Osten des Areals wird ein öffentlicher Spielplatz errichtet. 25.000 Euro plant die Stadt dafür ein. Der Investor der Wohnanlage beteiligt sich mit 10.000 Euro an dem Projekt.

70.000 Euro jährlich für Unterhalt der Spielplätze

Nicht nur Neuanlagen von Spielplätzen kosten viel Geld. Für die Sicherheit der Kinder ist es wichtig, dass die Klettergeräte regelmäßig gewartet werden. Auch der Spielsand muss in vorgeschriebenen Abständen gereinigt oder ausgetauscht werden.

Einmal jährlich muss der TÜV grünes Licht geben. Die Prüfer schauen genau hin und spüren eventuelle Sicherheitsmängel an den Spielgeräten aus, die die Stadt dann schnellstmöglich beheben muss. Ehe ein neuer Spielplatz eingeweiht werden kann, muss dieser ebenfalls ein positives TÜV-Zeugnis haben.

Sicherheitsprüfer Arnd Mokelke nahm im August 2020 das neue Piratenschiff am Schloss gründlich unter die Lupe, bevor er das TÜV-Zertifikat ausstellte.
Sicherheitsprüfer Arnd Mokelke nahm im August 2020 das neue Piratenschiff am Schloss gründlich unter die Lupe, bevor er das TÜV-Zertifikat ausstellte. © Elke Richel

Im September dieses Jahres ist die nächste Prüfung der Spielplätze fällig. Erstmals nehmen die Sicherheitsexperten dann auch die Plätze an den beiden Lauenburger Schulen unter die Lupe. Wer meint, so eine Überprüfung sei ein Selbstgänger, irrt. Die TÜV-Beauftragten spüren auch kleinste Abweichungen von den strengen Vorschriften auf.

Insgesamt 70.000 Euro plant die Stadt in diesem Jahr für die Wartung der zwölf öffentlichen Spielplätze ein. Allerdings erbringt der städtische Bauhof davon Eigenleistungen in Höhe von 40.000 Euro.

Kinder und Jugendliche engagieren sich seit Jahrzehnten

Aus diesem Haushaltsposten wird die Stadt auch viele der Mängel beheben, die die Kinder der Weingartenschule aufgeschrieben hatten. Der Bürgermeister hat sich die Mängelliste mit den Mitarbeitern des Bauamtes genau angeschaut. Nicht alles sei umsetzbar, einiges aber schon. „Diese Punkte arbeiten wir jetzt nach und nach ab“, verspricht er.

Dass sich Kinder und Jugendliche für ihre Plätze in der Stadt engagieren, hat in Lauenburg übrigens eine lange Tradition. Anfang der 1990er-Jahre kämpften Lauenburger Jugendliche erfolgreich für eine Skaterbahn im Fürstengarten, für die es nach der Sanierung allerdings dort keinen Platz mehr gab. Der erste Kinder- und Jugendbeirat der Stadt legte sich 2013 für ein Handlungskonzept in Sachen Spielplätze ins Zeug, das noch heute Bestand hat.

Auch die geplante Skateanlage am Glüsinger Weg ist auf eine Initiative des Kinder- und Jugendbeirates zurückzuführen, allerdings in neuer Besetzung. Vor drei Jahren entwickelten er mit der Verwaltung ein entsprechendes Konzept, das nach langer politischer Diskussion nun endlich vor der Umsetzung steht.