Lauenburg. 60. 000 Euro hat die Stadt für den neuen Jugendplatz bereitgestellt. Die künftigen Nutzer haben ihn selbst entworfen.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, am Schüsselteich wird ein Kinderspielplatz eingeweiht. Doch Melike Barcin und Lara Marie Behning widersprechen sofort: Hier treffen sich Jugendliche, wenn sie unter sich sein wollen. Und natürlich haben die beiden recht: Die Schaukel ist viel stabiler als die für Kinder. Außerdem gibt Fitnessgeräte und einen Kletterturm, die gelegentlichen Kraftproben trotzen sollten. Dazu viel Platz drumherum und drei Hängematten – zum „abhängen“, wie die Mädchen sagen.

Jugendliche planen ihren Platz selbst

Auf diesen Tag haben Melike und Lara lange gewartet. Schließlich hatten sie als Vertreterinnen des Kinder- und Jugendbeirates den Hut für die Planung auf. Ein Budget hatte die Stadt vorgegeben: 60.000 Euro durfte es kosten, um aus der unansehnlichen Brachfläche einen angesagten Treffpunkt zu machen. Und das Beste daran: Wie ihr Platz aussehen soll, durften die Jugendlichen selbst entscheiden.

Melike und Lara haben das Projekt in der Albinus-Gemeinschaftsschule vorgestellt. „Wir haben Kataloge gewälzt und mit Planern gesprochen“, erzählt Melike. Das Interesse ihrer Mitschüler sei groß gewesen. „Die meisten wollten mitreden, welche Geräte auf den Platz kommen. Deswegen glaube ich auch, dass hier niemand etwas zerstört“, sagt Lara.

Das Thema Plätze für Jugendliche haben die Mitglieder des jetzigen Kinder- und Jugendbeirates von ihren Vorgängern „geerbt“. Die 2015 erstmals gewählte Interessenvertretung der jungen Lauenburger gab den Anstoß für das Konzept zur „Verbesserung der Spielplatzsituation“ in Lauenburg. Mit Grundschulkindern hatte der Beirat zuvor jeden Spielplatz in der Stadt besucht, Wünsche und Kritikpunkte aufgelistet.

120.000 Euro im Jahr für Spielplätze

Im Oktober vergangenen Jahres beschlossen die Politiker einstimmig, nicht nur schrittweise den Sanierungsstau auf den zwölf städtischen Plätzen zu beseitigen, sondern auch Umgestaltungen zu planen. Jetzt investiert die Stadt 120.000 Euro jährlich in ihre Spielplätze – jeweils die Hälfte in Reparaturen und Neuanschaffungen. Hinter dem größten Vorhaben für dieses Jahr können Politik und Verwaltung nun einen Haken machen: die Gestaltung des Jugendplatzes. Für nächstes Jahr steht der Spielplatz am Schloss auf dem Programm. Auch hier sollen die künftigen Nutzer einbezogen werden.

Uwe Frensel ist Vorsitzender des Jugend- und Sozialausschusses der Stadt und natürlich zur Einweihung des Platzes gekommen. „Besser können wir das Geld gar nicht ausgeben, als für die Jugend der Stadt“, ist er überzeugt, nachdem er eine der Hängematten selbst testete. Probe bestanden – so wie in seinen Augen der ganze Platz.