Landkreis Harburg. Landwirte im Kreis Harburg lassen erste Tiere schlachten. Auch Hotel Vierjahreszeiten gehört zu den Kunden. Was das Kilogramm kostet.
Auf dem Cassenshof im Heideort Inzmühlen kommen in dieser Woche die ersten Freilandgänse zum Schlachter. Auch der Geflügelhof Schönecke bietet in der kommenden Woche rechtzeitig zum Martinstag am 11. November das beliebte Geflügel an. Dagegen werden die 220 Tiere des Landguts Seckerdieck bis wenige Tage vor Weihnachten über die Wiesen in Groß Moor watscheln. Einhellige Meinung von Mästern und Händlern: Dieses Jahr wird ein gutes Gänsejahr. Sofern nicht noch der Vogelgrippevirus zuschlägt.
3000 Gänse werden gerade unter den Fittichen des Cassenshof groß. Wie auch im Vorjahr. „Wir werden noch in dieser Woche die ersten 40 bis 50 Gänse schlachten, für unseren Hofladen“, sagt Teresa-Marie Pelka, die die Produkte des Familienbetriebes vermarktet. „Das ist zum Warmwerden, damit wir uns alle wieder in das Thema einarbeiten. Nächste Woche geht es dann richtig los, dann werden mindestens 200 Gänse pro Woche geschlachtet.“
Landkreis Harburg: Die ersten Martinsgänse kommen jetzt zum Schlachter
Rund 2100 der Heidegänse landen in der Gastronomie – Abnehmer sind Gasthöfe der Region, aber auch wohlklingende Hamburger Adressen wie die Restaurants im Hotel Vierjahreszeiten, im Hotel Atlantic und im Reichshof. Das Hotel-Restaurant Bostelmann in Tostedt bietet beispielsweise am 11. November ein spezielles Gänseessen an. Eine „Landgans vom Cassenshof“ für vier Personen kostet, flankiert von traditionellen Beilagen, 212 Euro. Jede weitere Person zahlt (ebenfalls) 53 Euro.
Gebratene polnische Gänse seien deutlich preiswerter, sagt Pelka. Einige Gastwirte bieten beides an und lassen ihre Gäste wählen zwischen einer regionalen und einer polnischen Gans, berichtet die Bäuerin. Sie ist sicher, dass ihre Tiere konkurrenzfähig sind: „Köche sagen uns, dass man einen deutlichen Unterschied schmeckt. Unsere Gänse wachsen langsam und bewegen sich viel. Ihr Fleisch ist fein mit Fett durchzogen und liegt nicht außen am Muskel.“ Neben selbst gezupftem Gras der Seeve-Wiesen bekommen die Tiere auch Kraftfutter, damit sie genügend Gewicht erreichen.
Die bratfertige ganze Gans kostet zwischen 19,90 und 24,50 Euro pro Kilogramm
Im Hofladen in Inzmühlen wird der ganze Vogel zum Kilopreis von 24,50 Euro angeboten, deutlich teurer als Ende November 2022 (19,50 Euro). Pelka begründet das mit den gestiegenen Futterkosten. Die hatten schon im Vorjahr angezogen, was damals eine Preiserhöhung nötig machte.
Beim „Traditionellen Scheunenzauber“, zu dem der Cassenshof am kommenden Sonntag einlädt, werden einige Gänseteile vorrätig sein, so Pelka. Vor allem nimmt der Hofladen dann Bestellungen an, berät und hält Rezepte parat. Zu verkosten sind die Gänse beim Scheunenfest noch nicht. Das wäre zu aufwendig. Dann doch lieber Bratwurst vom Grill.
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Der Geflügelhof Schönecke macht die Gans vom kommenden Montag an zum „Angebot der Woche“. Als ganzes Tier ist sie zum Kilopreis von 19,90 Euro zu haben, Brust und/oder Keule kosten 34,90 Euro das Kilo. Der Hof in Neu Wulmstorf hält zehntausende Legehennen, das andere Geflügel kommt von Partnerbetrieben. „Wir setzt auf regionale Versorgung“, sagt Ruth Staudenmeyer, Geschäftsführerin bei Schönecke. Die vermarkteten Gänse wurden auf dem Geflügelhof Hemme in der Region Zeven groß.
Im vergangenen Jahr hatte Ruth Staudenmeyer bedauert, dass als Folge der grassierenden Vogelgrippe weniger Gänse zur Verfügung stehen. „Dieses Jahr ist stabil“, sagt die Geflügelhofchefin. „Alle Leute, die Lust auf Gans haben, werden eine bekommen.“ Auch in Neu Wulmstorf kommen bereits Bestellungen herein. Generell sagt man, dass die Tiere erst bei kalter Witterung richtig zulegen – bislang ist der Herbst jedoch meist spätsommerlich warm. Staudenmeyer: „Die Gänse sehen schon gut aus. Die können jetzt geschlachtet werden.“
Seevetal: Die Weihnachtsgänse vom Großmoordamm leben bis zum 21. Dezember
Das Landgut Seckerdieck am Großmoordamm lässt seine 220 Gänse noch einige Wochen in Ruhe weiterwachsen. „Der erste Schlachttermin ist der 18. Dezember“, sagt Celine Seckerdieck. „Der 21. ist unser Hauptschlachttag, und am Sonnabend, 23. Dezember, können unsere Kunden ihre Bestellungen bei uns abholen. Dann machen wir ein kleines Hoffest, mit Glühwein, Würstchen und Feuerschale.“
Erst vor wenigen Tagen wurde die Gänsebestellliste bei Seckerdiecks offiziell gestartet, doch ein Drittel der Tiere ist bereits reserviert. „Viele Stammkunden gehen auf Nummer sicher und bestellen lieber früher“, sagt die Landwirtin. „Die erste Bestellung hatten wir im Juli.“
Liebhaber von fleischloser Kost müssen auf ihren Weihnachtsbraten übrigens nicht verzichten: Im Internet kursieren zahlreiche Rezeptideen für eine „vegane Weihnachtsgans“.
Sie ist sogar als Fertigprodukt zu haben, von Terra Vegane: „Ein köstliches veganes Bratstück mit einem stolzen Gewicht von 750 Gramm. Der Braten auf Seitan-Basis wurde exzellent mit Haferflocken und Linsen abgestimmt und verfügt über ein festliches Innenleben aus Buchweizen und Cranberries. Da braucht man echt nicht lang zu überlegen, oder?“, ist auf der Seite des Online-Händlers Kokku zu lesen.