Mitarbeiter der Behörde demontierten den Schriftzug “Mongols M.C. Germany“. In dem Club kam es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen.
Kiel. Aus für das Clubheim der Rockergruppe "Mongols" in Kiel: Die Stadt hat am Montag im Stadtteil Gaarden das in einem Wohngebiet liegende Vereinsheim geschlossen, teilten die Stadt und Polizei mit. Eine Nutzung des Gebäudes als Vereinsheim sei gar nicht beantragt worden, sagte Kiels Pressesprecher Tim Holborn zur Begründung. Außerdem sei die Lage in einem Wohngebiet für einen Motorradclub wegen der Lärmbelästigung nicht geeignet. Die Schließungsanordnung verweist auf unzumutbaren Störungen und Belästigungen vor allem durch an- und abfahrende Mitglieder.
Das Clubheim war auch schon Ziel gewalttätiger Übergriffe. Ein großes Werbebanner an dem Gebäude wurde vom Bauordnungsamt entfernt. „Wir lassen den Rockern in dieser Stadt keinen Zentimeter Raum“, erklärten Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) und der Leitende Kriminaldirektor Thomas Bauchrowitz. Die "Mongols" hatten das Clubheim in der vergangenen Woche selbst mit Brettern vernagelt.
Da laut Polizei kein Vertreter der „Mongols“ vor Ort war, wird die Schließungsverfügung nun per Post zugestellt. Die „Mongols“ versuchen seit einiger Zeit, sich in Kiel zu etablieren, wo die „Hells Angels“ das Milieu dominieren. Rockergruppen werden von den Behörden mit kriminellen Aktivitäten wie Prostitution und Drogenhandel in Verbindung gebracht. Ende August wurden am Vereinsheim der „Mongols“ in Kiel-Gaarden Scheiben eingeworfen, und Anfang September nahm die Polizei zwei Mitglieder der rivalisierenden „Tigers“ vorläufig fest, nachdem sie einen „Mongol“ krankenhausreif geschlagen hatten.
Die Kieler Polizei hatte in den vergangenen Wochen allabendlich ihre Präsenz im Stadtteil Gaarden deutlich erhöht. Bei 280 Personenkontrollen stellten Polizisten Messer, Baseball-Schläger, lange Axtstiele und Schutzwesten sicher. Mit der erhöhten Polizeipräsenz wollen die Beamten gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Rockergruppen verhindern und zugleich die Bevölkerung schützen.