Innensenator Meurer will Waffenverbotszone ausweiten und Rocker-Ausfahrten verbieten. Laut Opposition sei dies nicht ausreichend.

Bremen. Die verfeindeten Rockerbanden "Hells Angels" und "Mongols" haben sich in der Bremer Innenstadt in der Nacht auf Sonntag schwere Schlägereien geliefert. Die Polizei nahm mehr als 60 Menschen fest.

SPD-Innensenator Ulrich Mäurer reagierte darauf mit einem Vorstoß, die Waffenverbotszone auszuweiten. Dies reiche nach Meinung des innenpolitischen Sprechers der CDU-Bürgerschaftsfraktion Wilhelm Hinners nicht aus. Er fordert mehr Handlungsspielräume für die Polizei, um derartige Revierkämpfe zwischen den Rockergruppen zu unterbinden. Seiner Meinung nach solle die Speicherung von Verbindungsdaten und Online-Durchsuchungen in solchen Fällen per Gesetz möglich gemacht werden. Nun drängt er auf eine schnelle Lösung in der Bundesgesetzgebung. Zusätzlich soll geprüft werden, ob analog zu Bayern entsprechende Möglichkeiten zur Gefahrenabwehr im Landespolizeigesetz verankert werden können.

Oliver Möllenstädt, innenpolitischer Sprecher der FDP, kritisierte, dass zu wenig Polizeibeamte im Einsatz gewesen seien. "Natürlich kann ein Dutzend Polizisten nicht sofort eingreifen, wenn sich eine Horde blutrünstiger Rocker hauen. Das zeigt aber: Wir brauchen dringend mehr Polizeibeamte." Die Personalzahl müsse endlich auf die notwendigen 2.600 Stellen erhöht werden – dann könne und muss auch hart durchgegriffen werden.

Am vergangenen Sonnabend war es gegen 22.30 Uhr zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Rockerbanden "Hells Angels" und "Mongols" in der Bremer Innenstadt gekommen. Hintergrund: Die "Mongols" hatten in Bremen ein Treffen organisiert, obwohl das Stadtamt ihre geplante Feier im Grünenweg "zur Gefahrenabwehr" verboten hatte. Die "Hell's Angels" wiederum versammelten sich am Wochenende bei der "Tattoo Show" im Musical Theater - wenige Meter vom Grünenweg entfernt.

Mindestens vier Menschen wurden bei der folgenden Großschlägerei verletzt. Die Polizei rückte mit rund 280 Beamten, zahlreichen Hundeführern und Spezialkräften an. 61 "Mongols" wurden während des Einsatzes von der Polizei festgenommen, 41 davon waren bereits polizeibekannt.

Unterdessen haben Nachbarn des Hells-Angels Clubhauses Kritik an der Polizeitaktik geübt. Laut Anwohneraussagen habe es mindestens 20 Minuten gedauert, bis die Polizei angerückt sei.