Das 400 Millionen Euro teure Vorhaben ist weder rentabel noch bezahlbar. Somit wird es keine direkten Fahrten aus dem Umland in die City geben.
Braunschweig. Das mehr als 400 Millionen Euro teure Projekt für eine Regiostadtbahn in Braunschweig ist nach jahrelanger Planung gescheitert. Eine Prüfung habe ergeben, dass das Projekt unrentabel ist und deshalb nicht durch den Bund gefördert wird, bestätigte der Zweckverband Großraum Braunschweig am Freitag. Für die fehlenden Millionensummen wird auch das Land Niedersachsen nicht in die Bresche springen. Damit ist die geplante Verknüpfung der Braunschweiger Straßenbahn mit den Regionalbahnlinien in das Umland nicht mehr finanzierbar. Der Zweckverband prüfe Kosteneinsparungen und Alternativen und richte sich auf den Abbruch des Vergabeverfahrens ein, sagte Direktor Hennig Brandes vor Beratungen im Verkehrsministerium in Hannover am Freitag.
Vorbild für die Braunschweiger Pläne waren erfolgreiche Stadtbahnprojekte in Karlsruhe , Saarbrücken und Kassel. Dort wechseln moderne Triebwagen an der Stadtgrenze von Bahnstrecken auf Straßengleise und bringen Pendler aus dem Umland direkt in die City. Geplant waren Linien von Uelzen und Gifhorn durch die Braunschweiger Innenstadt Richtung Salzgitter und Harz.
Bei Umbauarbeiten an Braunschweiger Straßenbahnschienen wurde bereits teilweise eine dritte Schiene für die größere Spurbreite der Regiostadtbahn verlegt, diese wird nun wahrscheinlich nie gebraucht. Um den Betrieb der Regiostadtbahn in Braunschweig hatte sich die Deutsche Bahn gemeinsam mit der Braunschweiger Verkehrs-AG beworben.
Die Bietergemeinschaft solle nach Einsparmöglichkeiten suchen, sagte Brandes. Denkbar seien auch Lösungen, bei denen auf eine Fahrt durch die Innenstadt verzichtet wird – wie gehabt wäre also ein Umsteigen von der Eisenbahn auf die Straßenbahn nötig. „Das wäre die zweitbeste Lösung.“ Am Hauptbahnhof und anderen Bahnstationen würden dann bequeme Umsteigemöglichkeiten geschaffen. Für eine solche Lösung warb am Freitag auch der Fahrgastverband Pro Bahn. Wenn beide Bahnen am gleichen Bahnsteig stoppten, sei ein Umstieg mit kurzen Wegen möglich, eine solche kostengünstige Lösung gebe es in Aachen und Gera. Aus verschiedenen Ecken gibt es inzwischen den Ruf, dem Braunschweiger Zweckverband nach dem gescheiterten Projekt die Zuständigkeit für den regionalen Bahnverkehr zu entziehen, weil man die Behörde für überfordert hält. Stattdessen könnte die in weiten Teilen des Landes zuständige Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen diese Aufgabe übernehmen. Zu einer solchen Entmachtung komme es aber wohl nicht, hieß es in Hannover.