Das Ministerium in Schleswig-Holstein rechnet mit neuen Selbstanzeigen. Es geht um nicht versteuerte Einnahmen von 28,5 Millionen Euro.

Hannover/ Hamburg. Offenbar aus Angst vor den gestohlenen Bankdaten auf den Steuer-CDs aus der Schweiz haben sich in Niedersachsen schon 143 Steuersünder bei den Finanzämtern selbst angezeigt. Dies berichtet das Finanzministerium in Hannover. Dabei gehe es um nicht versteuerte Einnahmen von 28,5 Millionen Euro. Für den Staat bedeutet das geschätzte Mehreinnahmen von rund 9,9 Millionen Euro.

Nach Recherchen der Sendung „NDR aktuell“ im NDR Fernsehen haben sich inzwischen in ganz Norddeutschland mehr als 180 Steuersünder selbst angezeigt.

Nachdem eine weitere CD mit 300 Datensätzen in Schleswig-Holstein eingegangen ist, rechnet dort das Finanzministerium mit weiteren Selbstanzeigen. „Ich denke, dass sich noch einige melden werden und dass die Dunkelziffer eine beträchtliche Größe hat“, sagte Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard am Donnerstag „NDR aktuell“.

Alexander Busse, der als Fachanwalt für Steuerrecht einige dieser Steuersünder vertritt, sagte gegenüber „NDR aktuell„: „Viele der Steuersünder sind im Schnitt zwischen 60 und 70 Jahre alt. Sie haben vor vielen Jahren ein Vermögen gemacht und ins Ausland verbracht, als das Prinzip noch galt: 'Geld alleine haben, macht nicht glücklich, es muss auch in der Schweiz liegen'.“

Viele dieser Steuersünder, die sich nun selbst anzeigen, seien nach Auskunft von Busse nicht unglücklich darüber, das Schwarzgeld endlich zu legalisieren. Sie würden ein Viertel bis die Hälfte des Geldes verlieren, dafür sei aber der Rest kein Schwarzgeld mehr.

Bis zum Mittwoch waren nach Angaben des Finanzministeriums erst 98 Selbstanzeigen eingegangen. Wer sich beim Finanzamt anzeigt, kann straffrei ausgehen. Die Bundesregierung will die angebotenen CDs mit Daten von Steuersündern kaufen.