Der eine stolperte über den „Spiegel“, der andere über „Bunte“-Fotos. Was das Verteidigungsministerium zu einem Minenfeld macht.
Hamburg/Berlin. Die meisten Bundesverteidigungsminister hatten in ihrem Amt wenig Glück. Die Mehrzahl der Ressortchefs trat unfreiwillig ab.
Theodor Blank (CDU): Der erste Verteidigungsminister scheidet im Oktober 1956 nach 16 Monaten Amtszeit aus. Er wirft entnervt das Handtuch, weil die neue Armee (Ziel: 500 000 Mann) nicht wie von ihm gewünscht aufgebaut wird. Blank wird später Arbeitsminister.
Franz Josef Strauß (CSU): Er übersteht einen Untersuchungsausschuss zu angeblichen Schmiergeldzahlungen für die Beschaffung des Schützenpanzers HS-30. Der Bundesrechnungshof kritisiert Strauß wegen des Verschleuderns von Milliarden für die Anschaffung des Kampfflugzeugs Starfighter. Im Dezember 1962 stürzt Strauß über die „Spiegel“-Affäre – die Durchsuchung des Hamburger Nachrichtenmagazins nach einem kritischen Artikel über die Bundeswehr.
Georg Leber (SPD): Dem bei der Truppe beliebten Sozialdemokraten werden im Februar 1978 Abhöraktionen des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) zum Verhängnis.
Manfred Wörner (CDU): Er bietet Anfang 1982 seinen Rücktritt an, nachdem sich die Frühpensionierung von General Günter Kießling wegen angeblicher Homosexualität als haltlos erweist. Kießling wird voll rehabilitiert. Wörner wird im Mai 1988 Nato-Generalsekretär.
Gerhard Stoltenberg (CDU): Der Minister übersteht die Affäre über die Lieferung von Material der Nationalen Volksarmee (NVA) an Israel mit dem Hinweis auf Eigenmächtigkeiten von Beamten. Die Lieferung von Panzern an die Türkei trotz gegenteiligen Beschlusses des Bundestages beendet seine Amtszeit vorzeitig im März 1992.
Rudolf Scharping (SPD): Scharping wird heftig kritisiert, als er 2001 privat nach Mallorca fliegt und sich mit seiner Lebensgefährtin in einem Pool ablichten lässt, während Bundeswehrsoldaten auf dem Balkan im Einsatz sind. Seinen Hut muss Scharping ein Jahr später nehmen nach Enthüllungen über Honorare eines PR-Beraters. (dpa)