Autohändler in Hamburg und dem Norden melden Rekordabsätze. “Großes Lob an die Regierung!“

Hamburg. Mitten in der Absatzkrise hat die Abwrackprämie von 2500 Euro für die Anschaffung eines Neuwagens das Geschäft in Hamburger Autohäusern unerwartet kraftvoll angeschoben. "Einige Händler kommen gegen den Ansturm kaum an", sagt Martin Rumpf, Geschäftsführer des Verbands des Hamburger Kfz-Gewerbes, dem Abendblatt. Besonders Volkswagen, Ford, Opel, Citroën und Daihatsu hätten wesentlich mehr Neufahrzeuge verkauft als üblich.

Von einem "unglaublichen Run" auf die Autohäuser spricht Bernd Schweitzer, Geschäftsführer des Kfz-Verbandes Schleswig-Holstein: "Diese Prämie ist eingeschlagen wie eine Bombe. So etwas haben wir noch nicht erlebt." Zahlreiche Händler berichteten bereits jetzt von einem verdreifachten Absatz im Januar.

"Die Resonanz ist extrem gut, seit Freitag sind unsere Läden voll", sagt Thomas Pilling, Geschäftsführer der Renault-Gruppe für Hamburg. "Wir haben über diese Prämie seitdem um die 70 Autos verkauft, das sind mindestens doppelt so viele wie sonst in diesem Zeitraum." Gut zwei Drittel des zusätzlichen Absatzes betreffe Wagen der Billigmarke Dacia.

Genauso begeistert zeigt sich Thomas Reher, Verkaufsleiter bei Hugo Pfohe in Hamburg: "Wir spüren eine ganz, ganz starke Nachfrage mit viermal so viel Kundenbesuchen wie üblich." Etwa 30 Fahrzeuge habe man in den norddeutschen Filialen bereits mittels der Prämie verkauft, überwiegend Kleinwagen der Typen Ford Ka und Fiesta.

Reher ist überzeugt, dass Zehntausende Arbeitsplätze im Autohandel, die durch die Konjunkturkrise bedroht gewesen seien, mit der Abwrackprämie gesichert würden: "Großes Lob an die Bundesregierung!"

"Signifikant mehr Verkäufe" verzeichnet auch Alexander Tiedtke von VW Tiedtke. Beim Autozentrum Havemann in Lüneburg ist das Einstiegsmodell VW Fox zurzeit sogar schon ausverkauft, erklärt Verkaufsleiter Morten Scherbaum.

Angesichts der verlockenden Prämie befürchtet Katrin Rieger von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein bereits, dass sich manche Autokäufer finanziell übernehmen könnten, wenn sie den neuen Wagen über einen Raten- oder Leasingvertrag finanzieren. Autos, die mehr als neun Jahre alt sind, würden häufig von Menschen gefahren, die sich eigentlich keinen Neuwagen leisten könnten - etwa junge Familien mit kleinen Kindern. Nach Schätzungen von Experten dürfte die Verschrottungsprämie in diesem Jahr für den Kauf von bis zu 300 000 neuen Autos genutzt werden.