Das Hamburger Amtsgericht erließ Haftbefehle gegen die somalischen Piraten, die das Hamburger Containerschiff gekapert hatten.

Hamburg. Zum ersten Mal sollen in Deutschland somalische Piraten vor Gericht gestellt werden. Das Hamburger Amtsgericht erließ Haftbefehle gegen Piraten, die das Containerschiff „Taipan“ einer Hamburger Reederei gekapert hatten. Niederländische Soldaten hatten die „Taipan“ am Ostermontag befreit.

Die Haftbefehle sind Voraussetzung für ein Auslieferungsersuchen an die niederländischen Behörden, bestätigte ein Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft am Montag. Möglicherweise kommen die zehn Gefangenen noch in dieser Woche in die Niederlande, vermutete er. Wie lange die Auslieferung dauern werde, sei nicht klar. Der Prozess werde wahrscheinlich vor dem Hamburger Landgericht geführt.

relatedlinksDie Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sieht Prozesse gegen somalische Piraten vor deutschen Gerichten mit Skepsis. „Dies mag zwar ein Gefühl von Gerechtigkeit geben, zur Eindämmung der Piraterie vor Somalias Küste wird es jedoch nichts beitragen“, erklärte der Afrikareferent der GfbV, Ulrich Delius. Die Piraten werden seiner Einschätzung nach aktiv bleiben, solange die internationale Gemeinschaft weder entschieden gegen die Hintermänner der Piraten vorgehe noch die Verelendung von immer mehr Somalis wirksam bekämpfe.

Somalische Seeräuber hatten nach indischen Angaben in der Nähe der Seychellen im Indischen Ozean einen Frachter mit elf indischen Besatzungsmitgliedern in ihre Gewalt gebracht. Die Nachrichtenagentur PTI meldete am Montag unter Berufung auf das indische Schifffahrtsamt in Mumbai (früher Bombay), die „MV Rak Afrikana“ sei am Vortag auf dem Weg nach Sansibar gekapert worden. Die Piraten hätten das Schiff, das einer Firma in den Vereinigten Arabischen Emirate gehöre, vermutlich zur somalischen Küste gebracht. Außer den Indern seien zehn Tansanier und fünf Pakistaner an Bord.