Die konservative Politikerin Sarah Palin wird nicht zur US-Präsidentschaftswahl antreten. Sie möchte sich Gott, Familie und dem Land widmen.
Hamburg. Das Feld der möglichen Präsidentschaftskandidaten bei den US-Republikanern lichtet sich. Nachdem monatelang spekuliert wurde, schloss nun Sarah Palin, die frühere Gouverneurin von Alaska und republikanische Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin 2008, eine Kandidatur aus. Sie und ihr Ehemann Todd wollten sich Gott, der Familie und erst an dritter Stelle dem Land widmen, sagte Palin in einer Mitteilung an ihre Anhänger.
Mit Palins Ausscheiden bestehen kaum noch Zweifel, dass der Gegner von Amtsinhaber Barack Obama bei der Wahl im kommenden Jahr aus dem derzeitigen Kandidatenfeld der Republikaner kommen wird. Palin sagte in einem Radiointerview, sie wolle auch nicht als Kandidatin einer anderen Partei antreten, weil dies Obama die Wiederwahl sichern würde. In einem Video auf der Online-Plattform Youtube erklärte Palin, man brauche „kein Amt und keinen Titel, um etwas zu verändern.“ Nachdem ich heute die Entscheidung gefällt und die Ankündigung gemacht hatte, wusste ich ohne den geringsten Zweifel, dass es die richtige Entscheidung war„, sagte Palin am Mittwochabend auf Fox News.
Zweifel um Palins Kandidatur
Palin hatte in der Vergangenheit mehrfach angedeutet, sie könne sich eine Kandidatur 2012 vorstellen. Ihre Umfragewerte waren in jüngster Zeit jedoch gesunken, obwohl sie besonders bei streng konservativen Wählern immer noch beliebt ist. Einige Republikaner kritisierten, sie habe zu lange gewartet und mit der Kandidatur kokettiert. Auch eine umstrittene Rede nach dem Anschlag auf eine demokratische US-Kongressabgeordnete in Texas brachte ihr in der Öffentlichkeit Minuspunkte ein.
Einen Tag vor Palin hatte bereits der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, angekündigt, sich nicht bewerben zu wollen. Derzeit gelten der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, und der Gouverneur von Texas, Rick Perry, als Favoriten bei den Republikanern. Aber auch dem Abgeordneten Ron Paul aus Texas und dem früheren Unternehmer Herman Cain werden noch Chancen eingeräumt. Der republikanische Auswahlprozess beginnt in rund drei Monaten mit dem Iowa Caucus und den Vorwahlen in New Hampshire.
Politische Analysten zeigten sich gespalten darüber, was das Ausscheiden von Palin für die anderen Kandidaten bedeutet. Vor allem Perry könnte aber Nutznießer von Palins Ausscheiden sein, glauben einige, weil er damit die bekannteste konservative Alternative zu Romney ist. Romney wiederum hätte profitieren können, wenn Palin doch angetreten wäre, weil sie weitere konservativen Stimmen von Perry, Cain und der Abgeordneten aus Minnesota, Michele Bachmann, abgezogen hätte. Romney hätte so leichter eine Mehrheit erhalten können, argumentieren die Analysten. (dapd/abendblatt.de)