Der US-Präsident verabschiedet sich am Donnerstag mit “First Lady“ Michelle Obama und den Töchtern für unbestimmte Zeit in den Sommerurlaub.
Washington. Nach all dem Ärger um Schuldenlimit und Staatsdefizit kann sich US-Präsident Barack Obama auf Urlaub freuen. Zusammen mit Frau Michelle und den beiden Töchtern bricht er am kommenden Donnerstag wieder zur idyllischen Atlantik-Insel Martha's Vineyard im US-Staat Massachusetts auf, wie ein Sprecher des Weißen Hauses am Freitag bekanntgab. Zur Dauer der Ferien machte er keine Angaben. Im vergangenen Sommer ließen die Obamas auf der Insel zehn Tage die Seele baumeln.
Zuvor will der Präsident eine dreitägige Bustour durch mehrere Staaten des Mittleren Westens absolvieren. Dabei will er den Bürgern seine wirtschaftspolitischen Ideen persönlich vorstellen, wie Sprecher Josh Ernest sagte. Auf Martha's Vineyard wird Obama das Amt aber wohl kaum völlige Ruhe lassen, denn er wird auch in den Ferien ständig über alles Wichtige unterrichtet. Die Präsidentschaft sei eben ein ständiger Reisebegleiter, sagte sein Sprecher Jay Carney einmal.
Martha's Vineyard gilt vor allem als Exil für die Gutbetuchten. Viele der schönen Strände sind privat. Das 230 Quadratkilometer große Eiland ist bewaldet mit Kiefern und Eichen, umsäumt von Strand und spektakulären Klippen. Das Klima ähnelt dem an Nord- und Ostsee.
Kritik an Obama von acht möglichen Herausforderern
Doch bevor Obama in den Urlaub abtaucht, muss sich der 50-Jährige noch einmal scharfer Kritik politischer Gegner erwehren. Acht mögliche Herausforderer des US-Präsidenten haben sich vor einer Probeabstimmung am Sonnabend eine hitzige Debatte geliefert, bei der sie den amtierenden Staatschef scharf kritisierten. Zündstoff lieferte ihnen dabei die angeschlagene wirtschaftliche Lage des Landes, geprägt durch die jüngste Bonitätsabstufung und Kursschwankungen an der Börse.
An der Debatte nahmen unter anderem der frühere Gouverneur des US-Staats Massachusetts, Mitt Romney, der ehemalige Gouverneur des Staats Minnesota, Tim Pawlenty, und die ebenfalls aus Minnesota stammende Kongressabgeordnete Michele Bachmann teil. Pawlenty warf Romney vor, Obamas Standpunkte zum Thema Ausgaben und Gesundheitswesen zu teilen. Auf den Angriff Pawlentys wollte Romney, der Umfragen zufolge derzeit der beliebteste unter den möglichen Herausforderen Obamas ist, nicht reagieren. Stattdessen konzentrierte er sich bei seiner Argumentation auf den Präsidenten und erklärte, Obama verstehe nicht, wie man die Wirtschaft zum wachsen bringe.
Bei der Debatte lieferte sich Pawlenty verbale Auseinandersetzungen mit Bachmann. Beide bemühen sich darum, zum größten Herausforderer Romneys zu avancieren. Ex-Gouverneur Pawlenty beschuldigte die Abgeordnete, nichts Bedeutsames im Kongress erreicht zu haben. Bachmann konterte mit einer Auflistung der ihrer Ansicht nach liberalen Politik Pawlentys während seiner Zeit als Gouverneur. Unter anderem ging sie auf Pawlentys Unterstützung für ein Gesetz zur Eindämmung von Industrieemissionen ein. "Das klingt sehr wie Barack Obama, wenn Sie mich fragen“, sagte Bachmann.
Obama-Gegnerin Palin fehlt bei Debatte
Die Debatte kam wenige Tage vor einer Probeabstimmung in Iowa am Sonnabend. Dann haben Republikaner in dem US-Staat erstmals die Möglichkeit, öffentlich anzugeben, wenn sie sich als Präsidentschaftskandidat der republikanischen Partei bei den Wahlen 2012 wünschen. In Iowa findet Anfang kommenden Jahres die erste Vorwahl statt.
In Iowa debattierten am Donnerstag auch der ehemalige Präsident des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, der Kongressabgeordnete Ron Paul, der frühere Senator Rick Santorum, der Unternehmer Herman Cain und der Gouverneur des US-Staats Utah, Jon Huntsman. Dieser war unter Obama US-Botschafter in China. Seinen Dienst als Botschafter unter dem amtierenden Präsidenten verteidigte er als patriotischen Akt.
Nicht anwesend war bei der Debatte die frühere Gouverneurin von Alaska und ehemalige Vizespräsidentschaftskandidatin Sarah Palin. Zwar ist die Politikerin bislang keine offizielle Anwärterin auf die Präsidenschaftskandidatur der republikanischen Partei. Allerdings sorgte ein Besuch Palins in Iowa für neue Spekulationen, sie könnte eine Kandidatur bekannt gegeben. (dapd/dpa)