In New York wird am Jahrestag der Anschläge eine Erinnerungsstätte eröffnet, in Berlin und München werden Gottesdienste abgehalten.
Berlin. Zehn Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA erinnert die westliche Welt an diesem Sonntag an die Opfer. Bei der Attacke auf das World Trade Center in New York sowie das US-Verteidigungsministerium in Washington und bei einem Flugzeugabsturz in Pennsylvania waren rund 3000 Menschen gestorben. Um 14.46 Uhr MEZ - zum Zeitpunkt als das erste von islamistischen Terroristen gesteuerte Flugzeug in den Nordturm einschlug - soll es eine weltweite Schweigeminute geben.
In New York wird am Jahrestag das "9/11"-Memorial auf "Ground Zero" eingeweiht, wo die beiden Türme des World Trade Centers einstürzten. Das Denkmal neben dem neuen One World Trade Center umfasst zwei Wasserbecken mit den Namen der 2982 Opfer, Wasserfälle, die an die einstürzenden Türme erinnern.
+++ Der 11. September +++
+++ Erschütterung der Welt, Erschütterung der Kunst +++
+++ Obama: Die meisten Opfer von al-Qaida waren Muslime +++
Bei der zentralen Gedenkfeier werden in Anwesenheit von Präsident Barack Obama, seinem Vorgänger George W. Bush sowie Bürgermeister Michael Bloomberg die Namen aller Toten verlesen. Außerdem werden Gedichte vorgetragen. Politische Reden sind nicht geplant, weil das Gedenken an die Opfer allein im Vordergrund stehen soll. Präsident Obama wird am Abend in der Washingtoner National Cathedral sprechen, wo ein "Konzert der Hoffnung" stattfindet. Im Pentagon nahe Washington erinnern Hinterbliebene, Militärangehörige und Regierungsvertreter an "Nine Eleven".
Mit Gedenkveranstaltungen, Gottesdiensten und Konzerten wird auch in Deutschland der "9/11"-Jahrestag begangen. Bundespräsident Christian Wulff sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Schäuble (beide CDU) nehmen am Internationalen Friedenstreffen der kirchlichen Gemeinschaft Sant'Egidio in München teil, wo es am Sonntag eine Gedenkfeier gibt. Dazu werden auch evangelische und katholische Bischöfe sowie jüdische und muslimische Religionsvertreter erwartet.
In Berlin feiern Religionsgemeinschaften ein ganztägiges Friedensfest am Brandenburger Tor. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und US-Botschafter Philip D. Murphy empfangen zu einer Gedenkstunde im Roten Rathaus. Im Berliner Dom ist am Abend ein Gottesdienst, der im Zeichen des stillen Gedenkens stehen soll.
Die EU erinnerte bereits am Freitag an die Terroropfer. Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Ratspräsident Herman Van Rompuy erklärten gemeinsam, Europa stehe im Kampf gegen terroristische Netzwerke und ihr finanzielles Rückgrat "Schulter an Schulter" mit seinen Verbündeten. "Die Welt hat schnell und nachhaltig auf die Geißel des Terrorismus reagiert, und dennoch sind die fehlgeleiteten Ideologien hinter diesen Attacken immer noch eine Bedrohung", fügten sie hinzu. Die EU-Kommission setzt im Kampf gegen den Terrorismus auf ein neues Aufklärungsnetzwerk. Es soll helfen, gewaltbereite Extremisten aufzuspüren.
Der Botschafter der USA bei der EU, William Kennard, nahm an einer Zeremonie in der Brüsseler Börse zu Ehren der Opfer des 11. September teil und eröffnete mit dem traditionellen Glockenschlag den Handelstag.