In Hamburg planten sie den Anschlag auf das World Trade Center. Was aus ihnen wurde
Mohammed Atta (Kreis in der mittleren Reihe auf dem Foto oben) war der Kopf der radikal-islamistischen Zelle in Hamburg und neben Marwan al-Shehhi und Ziad Jarrah einer der drei Todespiloten vom 11. September 2001, die zuvor in Hamburg gelebt hatten. Er steuerte das Flugzeug in den Nordturm des World Trade Centers (WTC). Geboren am 1. September 1968 in Ägypten, kam er 1992 bereits als strenggläubiger Moslem nach Deutschland, studierte er Stadtplanung in Harburg. Er leitete an der Technischen Universität die Islam-AG, einen Islamisten-Treffpunkt. Er war der Radikalste unter den Todespiloten, führte die sogenannte Hamburger Zelle in den Dschihad.
Marwan al-Shehhi lenkte die Boeing 767 der United Airlines 50 Minuten nach dem Anschlag von Atta in den Südturm des WTC. Al-Shehhi kam 1999 nach Deutschland, zunächst nach Bonn und dann nach Hamburg, und teilte sich bis Juni 2000 eine Wohnung mit Atta in der Marienstraße in Harburg, den er beim Schiffbau-Studium kennengelernt hatte. Er führte ein Tarnleben als völlig unbescholtener Student, der weder straffällig wurde, noch durch religiösen Eifer auffiel. Er starb bei dem Anschlag.
Ziad Jarrah , der dritte Todespilot aus Hamburg, wurde 1975 geboren, kam 1996 aus dem Libanon nach Deutschland. In Hamburg vollzog sich unter dem Einfluss Attas seine erstaunliche Wandlung vom Lebemann, der auch Alkohol trank, zum islamistischen Extremisten. Im Oktober 2006 tauchte ein Al-Qaida-Video auf, in dem er und Atta ihren letzten Willen in einem Camp Osama bin Ladens aufzeichneten. Das entführte Flugzeug, das er steuerte, stürzte über Pennsylvania ab, kurz bevor die Passagiere das Cockpit zurückerobern konnten. Alle Insassen starben bei dem Aufprall.
Said Bahaji: Der Deutsch-Marokkaner galt als Cheflogistiker der Hamburger Terrorzelle, er besorgte Geld und Pässe und beschaffte auch die Wohnung für die Gruppe um Atta in Harburg. Bahaji gelang kurz vor den Anschlägen des 11. September die Flucht. Bis heute ist er nicht gefasst. Im vergangenen Jahr fanden die pakistanischen Behörden seinen Pass. Von ihm selbst fehlt jedoch jede Spur.
Mohammed Raji (Kreis in der unteren Reihe, Atta legt ihm die Hände auf die Schulter) wurde unmittelbar nach dem 11. September 2001 in Hamburg festgenommen, er arbeitete damals am Flughafen. Er kam jedoch schnell frei, weil die Beweislage für einen Haftbefehl zunächst nicht ausreichte. Raji setzte sich nach Marokko ab, forderte aber einen Insider der Hamburger Islamisten-Szene, der alle Attentäter gut kannte, noch dazu auf, Telefonnummern und Kontaktadressen verschwinden zu lassen. Raji war dem Bundesamt für Verfassungsschutz und den Hamburger Verfassungsschützern lange vor dem 11. September als radikaler Islamist bekannt. Er galt als enger Vertrauter von Ramzi Binalshibh.
Ramzi Binalshibh: Der Jemenit (Kreis rechts in der hinteren Reihe) gilt als Cheflogistiker der Anschläge, ging den Amerikanern ins Netz und wird an einem unbekannten Ort festgehalten. Er war der zweite Mann hinter Atta, kümmerte sich um die Finanzen und hielt den Kontakt zu Extremisten in anderen Ländern. Binalshibh wollte selbst Pilot werden, scheiterte aber an einem Visum für die Vereinigten Staaten.
Mounir al-Motassadeq (Kreis in der Mitte der hinteren Reihe), der ebenfalls Mitglied der Terrorgruppe gewesen sein soll, wurde nach den Anschlägen in Deutschland verhaftet. Er soll die Atta-Gruppe als Hamburger Statthalter unterstützt haben, als sie in den USA Flugunterricht nahm. Nach jahrelangem juristischen Hin und Her wurde er 2007 zu 15 Jahren Haft verurteilt. Seine Versuche, dagegen Einspruch einzulegen, scheiterten.
Heidar Zammar: Der Deutsch-Syrer sitzt hinter Gittern. Er soll der Mann gewesen sein, der die Gotteskrieger in der Hamburger Kuds-Moschee für den heiligen Krieg anwarb. Außerdem soll er selbst in Afghanistan und Bosnien gekämpft haben. Zammar wurde 2001 festgenommen und nach Syrien gebracht, wo er seitdem im Gefängnis sitzt.
Abdelghani Mzoudi (Kreis links in der hinteren Reihe) war ein guter Bekannter der Terroristen des 11. September. Mzoudi wurde zwar wegen der Beteiligung an den Anschlägen angeklagt, jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Er reiste in seine Heimat Marokko aus.