Die Rufe nach einer Waffenruhe werden lauter, im Gazastreifen tobt ein Häuserkampf, Israel setzt seine Offensive unvermindert fort - und die radikalislamische Hamas droht mit Anschlägen gegen Israelis in aller Welt. Bilder: Israel bombardiert Gaza
Hamburg/Gaza. Die Rufe nach einer Waffenruhe werden lauter, im Gazastreifen tobt ein Häuserkampf, Israel setzt seine Offensive unvermindert fort - und die radikalislamische Hamas droht mit Anschlägen gegen Israelis in aller Welt. Der "Sieg wird kommen", sagte Hamas-Führer Mahmud Sahar im TV-Sender der Hamas, al-Aksa.
Er forderte die Kämpfer der Hamas auf, den "Feind" zu vernichten. Angesichts der israelischen Taten sei es auch legitim, Kinder zu töten, sagte Sahar in seiner Videobotschaft. Der bewaffnete Arm der Organisation, die Kassam-Brigaden, habe gegen die "von der Welt als unbesiegbar geglaubte" israelische Armee beispielhaft gekämpft. Die Hamas werde daran festhalten, "ganz Palästina zu befreien".
Video: Israel setzt Gaza-Offensive während EU-Vermittlungsmission fort
Auch ein Sprecher der Terrororganisation Islamischer Dschihad (Heiliger Krieg), Saraja al-Kuds, drohte, Tausende Kämpfer stünden bereit, den "Feind zu besiegen".
Zum ersten Mal seit Beginn der israelischen Bodenoffensive erschütterten am Abend schwere Kämpfe und Explosionen das Viertel Schedschaija von Gaza-Stadt. Beide Seiten berichteten von heftigen Häuserkämpfen. Am dritten Tag des Vormarsches der israelischen Armee wurden nach Palästinenserangaben weitere 50 Menschen getötet, darunter 13 Kinder. Danach kamen während der Militäroffensive bislang 532 Menschen ums Leben, 2600 wurden verletzt. Israel hat seit Beginn der Bodenoffensive am Sonnabend nach eigenen Angaben einen toten Soldaten zu beklagen.
Bei den Bemühungen um eine Waffenruhe gab es keine sichtbaren Fortschritte. Israels Außenministerin Zipi Livni lehnte nach einem Treffen mit EU-Vermittlern in Jerusalem Forderungen nach einem Ende der Kämpfe ab. "Wir bekämpfen den Terrorismus, und wir werden keine Absprachen mit Terroristen treffen", sagte Livni. Verteidigungsminister Ehud Barak kündigte eine Fortsetzung der Offensive an. "Wir haben der Hamas einen schweren Schlag versetzt." Es seien aber noch nicht alle Ziele erreicht worden. Ziel des Militärschlags ist es, den Raketenterror der Hamas gegen Israel zu unterbinden.
Der tschechische Regierungschef und amtierende EU-Ratspräsident Mirek Topolanek und seine Delegation kündigten an, in Kürze einen Plan zur Beendigung der Gewalt vorzulegen. Das Vorhaben sei mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan abgesprochen, sagte Topolanek, ohne Details zu nennen. Auch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy traf zu einer Vermittlungsmission im Nahen Osten ein.