Israel und militante Palästinensergruppen haben am Freitag ungeachtet einer Resolution des Weltsicherheitsrates ihre Kämpfe im Gazastreifen fortgesetzt.

Tel Aviv. Die Operation gehe weiter, sagte eine Armeesprecherin in Tel Aviv. Militante Palästinenser feuerten im Gegenzug am Freitagmorgen mindestens 20 Raketen auf Israel ab. Das höchste UN-Gremium hatte zuvor Israel und die Hamas zur sofortigen und dauerhaften Waffenruhe im Gazastreifen aufgerufen. Aus Furcht vor gewaltsamen Demonstrationen nach dem Freitagsgebet hat Israel das Westjordanland bis in die Nacht zum Sonntag abgeriegelt. Das israelische Sicherheitskabinett begann am Freitagmorgen seine Beratungen darüber, ob sie der UN-Resolution Folge leistet oder aber die Bodenoffensive im Gazastreifen ausweitet. Außenministerin Zipi Livni sagte vor Beginn, Israel werde weiter entsprechend seiner Einschätzung, seines Rechts auf Selbstverteidigung und im Interesse der Sicherheit seiner Bürger agieren.

Video: Gaza: Luftangriffe trotz UN-Resolution

Hier geht’s zum Videoportal

Die radikalislamische Hamas sowie die militante Palästinensergruppe Islamischer Dschihad sowie die libanesische Hisbollah lehnten die UN-Resolution ab. Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri begründete dies unter anderem damit, dass die Interessen und Forderungen der Menschen in Gaza nicht berücksichtigt worden seien. Dschihad-Sprecher Abu Ahmad sagte, die Resolution sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben, weil sie unter anderem von Israel nicht ein Ende der Blockade und die Öffnung aller Grenzübergänge verlange. Dagegen begrüßte die moderate Palästinenserführung in Ramallah die UN-Resolution und rief Hamas dazu auf, diese zu erfüllen.

Unterdessen setzte Israel seine Militäroffensive den 14. Tag in Folge fort und griff über Nacht nach Armeeangaben über 50 Ziele der radikalislamischen Hamas an. Kriegsschiffe schossen auch auf Raketenabschussrampen in Deir el-Balah im zentralen Gazastreifen. Bei den Angriffen wurden nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde in Gaza mindestens neun Menschen getötet. Dazu gehört auch die Familie eines Aktivisten der Demokratischen Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) sowie dessen Frau und vier Kinder. Seit Beginn der israelischen Offensive am 27. Dezember sind nach Angaben der Behörde 786 Menschen getötet und 3250 weitere verletzt worden. Israel wollte am Freitag von 11.00 Uhr (MEZ) an, wieder für drei Stunden eine humanitäre Feuerpause einlegen. Das UN- Flüchtlingshilfswerk UNRWA hatte am Donnerstag allerdings die Verteilung von Hilfsgütern im Gaza-Streifen eingestellt, nachdem zwei ihrer Mitarbeiter beim israelischen Beschuss eines Hilfskonvois ums Leben gekommen waren. Nach israelischen Angaben sind während der Militäroperation bislang neun Soldaten ums Leben gekommen. Bei den Bodenkämpfen seien in der Nacht vier Soldaten leicht verletzt worden.

Weitere Filme zum Thema