Die Christsozialen im Bundestag nehmen eine mögliche Rückkehr des ehemaligen Verteidigungsministers mit Gelassenheit hin.
Berlin. Kein Bedarf an gefallenen Stars: Die Personalie Guttenberg habe in den vergangenen CSU-Sitzungen keine Rolle gespielt. „Aber nicht, weil wir es von uns aus nicht ansprechen wollten, sondern weil keiner Bedarf daran sah," sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt. Somit prallt die die Aufregung um eine mögliche Rückkehr des einstigen CSU-Hoffnungsträgers Karl-Theodor zu Guttenberg in die Politik prallt bei den Christsozialen im Bundestag auf demonstrative Gelassenheit.
Hasselfeldt sprach angesichts der Buchveröffentlichung des ehemaligen Verteidigungsministers von einer „durchdachten Marketingstrategie“. Ob diese „unterm Strich wirklich so optimal gelaufen ist oder läuft, das ist meines Erachtens durchaus fraglich“, sagte sie. In der Bevölkerung sei das, was bisher über das Buch „Vorerst gescheitert“ zu lesen gewesen sei, „nicht nur positiv aufgenommen worden“, erklärte Hasselfeldt weiter.
„Ich glaube, dass ein Stück Demut jedem Politiker gut tut“, wies die ansonsten für ihre Zurückhaltung bekannte Politikerin ihren Parteikollegen Guttenberg deutlich in die Schranken.
Doch so manch kritische Bemerkung Guttenbergs könne durchaus Anlass zum Nachdenken sein, sagte Hasselfeldt. Energisch wies sie allerdings den Vorwurf des derzeitigen Wahl-Amerikaners zurück, die CSU sei keine Volkspartei mehr. Diese Kritik sei nicht nachvollziehbar, sie sehe diesen Punkt vollkommen anders.
Eine Volkspartei könne man nicht als Prozentzahlen festmachen, sagte Hasselfeldt. Ein gutes Wahlergebnis sei für eine Volkspartei „ein Indiz, aber nicht das einzige“. Ein wichtiges Indiz sei „das breite Spektrum, die Vielfalt des Volkes auch innerhalb der Partei abgebildet zu haben und dieses auch im Programm, in der Programmatik und in der politischen Arbeit zur Geltung zu bringen“.
Guttenberg habe zudem ja noch gar nicht erklärt, ob er überhaupt in die Politik zurückwolle, „geschweige denn wann und wie“, sagte Hasselfeldt. Wenn Guttenberg wieder kandidieren wolle, „dann kandidiert er halt in dem Wahlkreis aus dem er kommt, oder in dem er glaubt, nominiert zu werden. Oder er versucht es über die Liste. Wie auch immer. Da gibt es normale demokratische Spielregeln“.
„Ich weiß nicht, was Karl-Theodor vorhat. Ich weiß es wirklich nicht. Und da ist der Spekulation großer Raum gegeben“, sagte Hasselfeldt. Für die CSU sehe sie das ganze Thema sehr gelassen. (dpa)