Die Hochschule habe die Doktorarbeit Karl-Theodor zu Guttenbergs ohne externe Einflussnahme überprüfen lassen, heißt es in einer Stellungnahme.
Bayreuth/Berlin. Die Universität Bayreuth hat die von Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in seinem Interview-Buch "Vorerst gescheitert“ gegen sie erhobenen Vorwürfe in der Plagiatsaffäre zurückgewiesen. Eine von ihm darin unterstellte externe Einflussnahme auf die Arbeit der Kommission "Selbstkontrolle in der Wissenschaft“ habe es nicht gegeben, teilte die Universität am Mittwoch mit. In der Kommission, die die Doktorarbeit des früheren Verteidigungsministers geprüft habe, hätten mehrere Juristen gesessen oder seien als Berater beteiligt gewesen seien, hieß es in einer Stellungnahme der Hochschule.
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Insbesondere habe auch zu keinem Zeitpunkt - anders als in dem Buch behauptet - der Verlust von Forschungsgeldern gedroht. "Die im Buch geäußerten Vorwürfe zu Guttenbergs weist die Universität Bayreuth mit aller Entschiedenheit als unbegründet zurück“, heißt es wörtlich.
Der 39-jährige CSU-Politiker schreibt in seinem gerade erschienen Buch: "Die Universität war in dieser Sache leider nicht unabhängig, wie etwa die Staatsanwaltschaft, sondern immer Partei.“ Und: "Ich bin nicht bereit, mir von einer Kommission, die noch nicht einmal mehrheitlich mit Juristen besetzt gewesen ist, eine rechtlich relevante vorsätzliche Täuschung vorwerfen zu lassen.“
Landesgruppen-Chef mahnt CSU zu Gelassenheit
Derweil hat der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Stefan Müller, seine Partei angesichts der CSU-Kritik von Guttenberg zu mehr Gelassenheit aufgefordert. Er rate "allen in der CSU, von der Parteiführung bis zur Basis, zu mehr Gelassenheit im Umgang mit den Äußerungen von Guttenberg“, sagte Müller dem Abendblatt .
Guttenberg spricht der CSU in seinem seit Dienstag im Buchhandel erhältlichen Interview-Buch den Rang der Volkspartei ab, wirft ihr mangelnde Innovation und verlorene Träume vor.
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Müller riet der CSU, sich mit der Kritik des früheren Verteidigungsministers auseinanderzusetzen. "Er spricht aus, was manche in der Partei denken.“ Die Bindungskraft der Parteien gehe bekanntlich insgesamt zurück. "Es kann nicht schaden, sich mit Guttenbergs Thesen auseinanderzusetzen, auch wenn ich nicht alles teile.“
Müller sprach sich für ein politisches Comeback des früheren CSU-Hoffnungsträgers aus. "Wir sollten es begrüßen, wenn er in die Politik zurückkehrt.“ Nach allem, was er höre, werde ihn sein Wahlkreis wieder nominieren, wenn er in den Bundestag zurückwolle. "Ich glaube, niemand wird ihm seinen Bundestagswahlkreis streitig machen.“ Guttenberg habe von seiner Anziehungskraft wenig eingebüßt, sagte Müller. "Die Parteibasis und unsere Anhänger stehen weiter zum ihm.“
Mit Material von dpa und dapd