Jubelnde Kämpfer der neuen libyschen Führung hissten ihre Flagge über einem Tagungszentrum, das lange Stützpunkt der Gaddafi-Kämpfer war.
Sirte. Die libyschen Revolutionsstreitkräfte haben die Anhänger des früheren Machthabers Muammar al Gaddafi im Kampf um die Stadt Sirte weiter zurückgedrängt. Diese kontrollierten am Montag nur noch einen Palastkomplex, mehrere Wohnhäuser und ein Hotel in der Nähe des Grünen Platzes. Jubelnde Kämpfer der neuen libyschen Führung hissten ihre Flagge über einem Tagungszentrum der Stadt, das lange als Stützpunkt für die Gaddafi-Kämpfer gedient hatte.
Diese seien nun in einem kleinen Areal umstellt worden, sagte einer der Kommandeure der Revolutionsstreitkräfte in Sirte, Junis al Abdalli. Der Entscheidungskampf um die Gaddafi-Hochburg werde aber hart werden, erklärte Abdalli. Er habe Informationen darüber, dass sich einer von Gaddafis Söhnen und eine Reihe von hochrangigen Vertretern des Regimes dort in Villen verschanzt hätten.
In den vergangenen Tagen hatten sich die beiden Seiten rund um das Ouagadougu-Tagungszentrum heftige Gefechte geliefert. Auch am Montag waren dort noch Schüsse und Raketenfeuer zu hören. Ein Team des Internationalen Roten Kreuzes begann am Montag damit, Verletzte aus dem Ibn-Sina-Krankenhaus der Stadt in Sicherheit zu bringen. Mehr als 100 Patienten, darunter auch verletzte Kinder, seien in der Klinik gefangen, sagte ein Arzt, Abdallah Etbiga.
Der Nationale Übergangsrat hatte am Freitag eine große Offensive gegen Sirte begonnen und angekündigt, nach dem Fall der Stadt die Befreiung Libyens zu verkünden.
Aber auch in einer weiteren Gaddafi-Hochburg, in Bani Walid, wurde weiter gekämpft. Die Revolutionsstreitkräfte erklärten, sie hätten dort am Montag deutlich an Boden gewonnen, nachdem die Angriffe seit Wochen wenig Erfolg gezeigt hatten. Auch in Bani Walid werden hochrangige ehemalige Regime-Vertreter vermutet. (dapd/abendblatt.de)