Die Suche nach dem untergetauchten Despoten geht weiter. Frankreichs Präsident Sarkozy droht weiteren Diktatoren vom Typ Gaddafi.
Tripolis/Paris. 16.37 Uhr: US-Präsident Barack Obama hat die Weltgemeinschaft zur Hilfe für das neue Libyen aufgerufen. „Alle von uns haben jetzt eine Verantwortung, die neue libysche Regierung zu unterstützen, jetzt, da sie mit der Herausforderung konfrontiert sind, diesen vielversprechenden Augenblick in einen gerechten und dauerhaften Frieden für alle Libyer zu verwandeln“, sagte Obama vor der Uno-Vollversammlung in New York.
15.53 Uhr: Die Nato hat ihren Libyen-Einsatz um weitere drei Monate bis zum Jahresende verlängert. Das hätten die Botschafter der Mitgliedstaaten am Mittwoch in Brüssel beschlossen, erklärten Nato-Diplomaten. Die Truppen der Übergangsregierung kämpfen noch immer gegen zwei Hochburgen des gestürzten Machthabers Gaddafi.
15.24 Uhr: Die Milizen des libyschen Übergangsrates haben nach eigenen Angaben die Wüstenoase Sebha eingenommen, eine der letzten Bastionen der Gaddafi-Anhänger. Die vormaligen Rebellen würden die Stadt nunmehr gänzlich kontrollieren, zitierte der Nachrichtensender al-Dschasira Quellen aus dem Übergangsrat. Von unabhängiger Seite ließ sich das zunächst nicht bestätigen.
Die libysche Übergangsregierung hat die fast vollständige Einnahme einer der drei letzten Hochburgen des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi bekannt gegeben. Die Wüstenstadt Sabha sei bis auf den Bezirk Al-Manschija eingenommen worden, sagte ein Sprecher des Nationalenübergangsrates der Nachrichtenagentur Reuters. Dort werde noch Widerstand geleistet. Sabha ist der letzte größere Ort vor der Sahara und hat damit eine strategische Bedeutung. Einige Mitglieder von Gaddafis Familie waren über diesen Weg aus Libyen geflüchtet. Um die zwei größeren Gaddafi-Bastionen Bani Walid und Sirte wurde dagegen noch gekämpft. Wo sich der untergetauchte Gaddafi selbst aufhalten könnte, darüber wucherten weitere Spekulationen.
Der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrats hat de Staats- und Regierungschefs versichert, dass sei Land für den Frieden arbeiten wird. Seine Nation sei auch den Menschenrechten, freien Wahlen und Versöhnung verpflichtet, sagte Mustafa Abdul Dschalil bei einem hochrangigen Uno-Treffen zu Libyen. Mehrere Staats- und Regierungschefs, darunter US-Präsident Barack Obama und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, begrüßten das feierliche Versprechen. Zuvor hatte Obama dem libyschen Volk weltweite Unterstützung für die Zeit nach dem Ende des Gaddafi-Regimes zugesichert.
Frankreichs Präsident Sarkozy hat unterdessen ein härteres Vorgehen der Weltgemeinschaft gegen undemokratische Regime gefordert. „Wir haben viel zu lange Diktatoren toleriert“, sagte Sarkozy bei den Vereinten Nationen in New York. „Alle Diktatoren auf der Welt sollen wissen, dass die internationale Gemeinschaft handeln wird.“ „Es darf kein neues Kambodscha, es darf kein neues Ruanda geben“, sagte Sarkozy in Anspielung auf das Regime der Roten Khmer und die Massaker an den Tutsis. Der Westen habe zu lange nicht handeln wollen. „Wir hatten Furcht und Furcht war für uns kein guter Ratgeber. Dabei haben uns die Osteuropäer gezeigt, dass jedes Regime besiegt werden kann.“
Die Nato-Staaten wollen das Mandat für den Libyen-Einsatz trotz des Sturzes von Gaddafi bis zum Jahresende verlängern. Der Nato-Rat werde voraussichtlich an diesem Mittwoch Nachmittag den Beschluss fassen, sagte ein Diplomat der Nachrichtenagentur dapd. Der Einsatz „Unified Protector“ hatte Ende März begonnen, um die Zivilbevölkerung vor den Angriffen der Gaddafi-Truppen zu schützen. Mit seinen massiven Luftschlägen hat das Bündnis entscheidenden Anteil an der Entmachtung Gaddafis.
Die Europäische Union will die neue Regierung Libyens beim Aufbau von Sicherheitskräften unterstützen. Über Einzelheiten beraten die Verteidigungsminister der 27 EU-Staaten bei einem informellen Treffen am Donnerstag und Freitag im polnischen Breslau. Dabei werde es nicht nur um gemeinsames Handeln der EU, sondern auch um eine Koordination der bilateralen Zusammenarbeit mit Libyen gehen, sagten Diplomaten in Brüssel. Die EU wolle sich vor allem auf eher zivile Hilfe konzentrieren. Dabei könne es sich beispielsweise um Ausbildung und Organisation von Grenzschutz oder Bereitschaftspolizei handeln. Auch Ausbildungshilfe für die libysche Küstenwache sei vorstellbar. (abendblatt.de/rtr/dapd/dpa)