Rache der Pakistaner an den USA? Bei der Kommandoaktion gegen Osama Bin Laden mussten die Navy Seals den Helikopter stehen lassen.
Washington/Islamabad. Entgegen der Bitten der USA hat Pakistan offenbar China Zugang zu bislang geheimer amerikanischer Militärtechnik verschafft. Die Regierung in Islamabad habe Geheimdienstexperten aus Peking den mit besonderen Materialien ausgestatteten Hubschrauber untersuchen lassen, den US-Spezialkräfte während ihres Einsatzes zur Tötung von Osama Bin Laden beschädigt zurücklassen mussten. Das berichtet die „Financial Times“. „Den USA liegen nun Informationen vor, dass Pakistan, und dort der Geheimdienst ISI, chinesischen Militärangehörigen Zugang zu dem Hubschrauber in Abbottabad gewährt hat“, heißt es auf der Internetseite des Blattes unter Berufung auf Geheimdienstkreise.
Ein US-Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe Anhaltspunkte dafür, dass Pakistan China eine Inspektion des Helikopters erlaubt habe. Er könne aber nicht bestätigen, dass dies tatsächlich geschehen sei. Der ISI wies die Angaben nach dem Bericht der Zeitung zurück. Der Hubschrauber ist nach verschiedenen Berichten mit einer Spezialummantelung versehen, die ihn praktisch unsichtbar für Radargeräte macht. Er gleicht damit dem Stealth Bomber, der ebenfalls nicht sichtbar ist. War die Erlaubnis für die Chinesen nun die Rache dafür, dass die Amerikaner bei der Aktion gegen Bin Laden den Partner nicht eingebunden haben? Und dass sie das pakistanische Territorium völkerrechtswidrig betraten?
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Sollten die Angaben stimmen, dürfte der Vorgang das ohnehin angespannte Verhältnis der USA zur Regierung in Islamabad zusätzlich belasten. Dem Zeitungsbericht zufolge durften die Chinesen das Gerät fotografieren und Proben der Ummantelung des Gehäuses mitnehmen.
Pakistan ist ohnehin im Visier der USA. Das Atomwaffenland hatte Bin Laden Unterschlupf gewährt, auch wenn offiziell behauptet wurde, man habe nicht gewusst, dass er sich im Land aufhalte. Die Amerikaner hatten ihren Partner aber nicht eingeweiht, dass die Aktion in Abbottabad geplant war. Sie trauten dem pakistanischen Geheimdienst nicht. Den Pakistanern wird immer wieder vorgeworfen, nicht konsequent genug gegen islamistische Terroristen vorzugehen. (rtr/ryb/abendblatt.de)