Die Nato hat die Abwehr von Hackern zu einem ihrer Topthemen gemacht – zu spät? Lulz Security späht Behörde in Arizona aus und stiehlt Passwörter.
Brüssel/Washington. Auch die Nato ist offenbar Opfer eines Hackerangriffs geworden. Das Militärbündnis teilte mit, von einer seiner Internetseiten seien „wahrscheinlich“ Daten ausgespäht worden. Geheiminformationen seien allerdings nicht betroffen. Details nannte die Nato nicht. Bei der Internetseite handele es sich um den elektronischen Buchladen, über den man Nato-Veröffentlichungen beziehen könne. Die Seite Nato’s e-Bookshop werde von einer externen Firma betrieben. Der Zugang zu ihr sei nun gesperrt. Die Verteidigung gegen Cyber-Angriffe hat die Nato zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben ausgerufen.
Weitere Hacker-Angriffe wurden aus Brasilien bekannt, wo die Webseite der Präsidentin Dilma Rousseff und andere Webseiten der Regierung vorübergehend geschlossen wurden. Dazu bekannte sich teilweise die Hacker-Organisation Lulz Security. Zuletzt wurden eine ganze Reihe von Hacker-Angriffen auf große Einrichtungen und Konzerne mitgeteilt, darunter den Internationalen Währungsfonds (IWF), den US-Rüstungskonzern Lockheed Martin, die US-Großbank Citigroup, japanischen Unterhaltungselektronikriesen Sony und den US-Internetkonzern Google.
Die Hackergruppe Lulz Security ist außerdem nach eigenen Angaben in die Computer des Amts für öffentliche Sicherheit in Arizona eingedrungen und hat Hunderte vertrauliche Unterlagen der Behörde im Internet veröffentlicht. Darunter seien persönliche E-Mail-Wechsel, Ausbildungshandbücher und die Namen, Telefonnummern, Adressen und Passwörter von Mitarbeitern der Behörde, erklärte die Gruppe. Die Aktion sei ein Protest gegen das Vorgehen gegen illegale Einwanderer, hieß es weiter.
Ein Beamter bestätigte, ihm sei bekannt, dass seine Telefonnummer, E-Mail- und Wohnadresse im Internet verbreitet worden seien. Er bemühe sich jetzt um eine neue Telefonnummer. Lulz Security hat sich unter anderem auch schon zu Hackerangriffen auf Sony und die Website des US-Geheimdienstes CIA bekannt. (dapd/dpa)