Wikileaks-Gründer Julian Assange bezichtigt Medien, die Vertraulichkeit von Daten zu verletzen. Auch ein Deutscher soll Passwörter der Internet-Enthüllungsplattform verbreitet haben.
London. WikiLeaks hat im Zusammenhang mit der ungewollten Veröffentlichung geheimer US-Depeschen schwere Vorwürfe gegen einen Journalisten der britischen Zeitung „Guardian“ erhoben. David Leigh habe in einem Buch „rücksichtslos und ohne unsere Zustimmung einzuholen“ ein Passwort zur Entschlüsselung Hunderttausender unveröffentlichter und zum Teil noch unredigierter Botschafts-Telegramme veröffentlicht, heißt es in einer Erklärung der Die Internet-Enthüllungsplattform. Der „Guardian“ wies die Vorwürfe zurück. „Es ist Unsinn zu behaupten, dass das WikiLeaks-Buch des ,Guardian’ in irgendeiner Weise die Sicherheit gefährdet hat“, erklärte die britische Zeitung. In dem Buch sei zwar ein Passwort genannt worden, „uns wurde aber gesagt, dass es ein zeitlich begrenztes Passwort sei, das verfallen und binnen Stunden gelöscht werde.“
Zuvor hatte der Gründer der Enthüllungsplattform, Julian Assange, bereits dem deutschen WikiLeaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg über einen Anwalt den Bruch von Absprachen und Selbstverpflichtungen sowie „ein gesteigertes Maß an Niedertracht“ vorgeworfen. Er habe Journalisten Hinweise zur Öffnung der verschlüsselten Dateien gegeben, hieß es in einem Schreiben des Anwalts.
In den im Internet aufgetauchten Originaldokumenten sind Medienberichten zufolge Namen von Informanten der US-Botschaften genannt, die teilweise auch sensible Informationen lieferten. In den von WikiLeaks kontrolliert veröffentlichten Botschaftsdokumenten waren solche Angaben, die Personen in Gefahr bringen könnten, unkenntlich gemacht worden. WikiLeaks lebt davon, dass die Informanten geschützt und ihre Identitäten nicht preisgegeben werden. In den USA war ein WikiLeaks-Informant verhaftet worden, der vertrauliche Militärdokumente weitergegeben haben soll: Bradley Manning. (dpa/abendblatt.de)