Nach den Internet-Attacken von Wikileaks-Anhängern auf Websites von Mastercard und Visa ist ein 16-jähriger Niederländer festgenommen worden.
Den Haag/Washington. Die Behörden verdächtigen den Jugendlichen, Teil einer größeren Hacker-Gruppe zu sein. Die Zeitung „De Volkskrant“ berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Polizeiquellen, der Teenager habe bereits gestanden. Bei ihm seien mehrere Computer und USB-Sticks beschlagnahmt worden. Nach der Festnahme von Wikileaks-Gründer Julian Assange hatten Internet-Aktivisten in den vergangenen Tagen Websites von Unternehmen lahmgelegt, die Geschäftsbeziehungen zu der Enthüllungsplattform abgebrochen hatten. Am Mittwoch traf es die Kreditkarten-Firmen Mastercard und Visa, deren Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auch der Zahlungsdienstleister PayPal wurde Ziel von Angriffen. PayPal gab nach Protesten von Wikileaks-Unterstützern eingefrorene Spenden an die Organisation frei.
Die USA wollen die Umstände der Attacken näher untersuchen, sagte US-Justizminister Eric Holder am Donnerstag in Washington nach einem Treffen mit EU-Offiziellen aus den Bereichen Sicherheit und Justiz. „Wir wissen von diesen Vorfällen. Wir schauen sie uns an.“ Die Regierung von Präsident Barack Obama verurteilt die Veröffentlichung von mehr als 250000 vertraulichen Diplomatendepeschen durch die Wikileaks-Aktivisten als Verbrechen. Kritiker meinen deswegen, dass US-Dienstleister wie Amazon ihre Zusammenarbeit mit Wikileaks auf politischen Druck eingestellt hätten.
Die Internet-Attacken werden von einer Gruppe mit dem Namen „Anonymous“ organisiert. Es geht um sogenannte DDOS-Angriffe, bei denen hunderte oder tausende zusammengeschlossene Computer einen Web-Server mit Anfragen überhäufen, bis er unter dieser Last in die Knie geht.