Es fehlen Mitarbeiter, die verdächtige Pakete auf Flughäfen untersuchen. Die Regierung hat noch kein Konzept gegen Paketbomben.
Berlin. Mehr als ein halbes Jahr nach den gescheiterten Anschlägen mit Paketbomben aus dem Jemen sieht die Bundesregierung offenbar weiterhin Lücken bei der Luftfrachtsicherheit. Die „Financial Times Deutschland“ berichtet, das Verkehrsministerium warne in einer Vorlage für den Bundestags-Haushaltsausschuss davor, dass Terroristen von Mängeln in der deutschen Sicherheitsarchitektur profitieren könnten. Die Defizite bei den Frachtkontrollen würden immer mehr öffentlich wahrgenommen, was das Risiko von Anschlägen erhöhe, zitierte die Zeitung aus der Vorlage. Wenn das für Frachtkontrollen zuständige Luftfahrt-Bundesamt nicht mehr Personal erhalte, bestehe die Gefahr weiterer Anschläge mit Bomben in Luftfracht, -Post oder Bordvorräten.
Im vergangenen Herbst hatte es mehrere Anschlagsversuche mit Paketbomben aus dem Jemen gegeben, die per Luftfracht transportiert wurden. Eine davon mit Ziel Chicago war auf dem Flughafen Köln/Bonn umgeladen, aber dort nicht entdeckt worden. Die mutmaßliche Paktbombe wurde später in Großbritannien entdeckt.
Als Reaktion hatte der Haushaltsausschuss dem Blatt zufolge 450 zusätzliche Planstellen für Luftfrachtkontrollen genehmigt, diese aber zunächst gesperrt, bis die Regierung ein Konzept zur Verbesserung der Luftfrachtsicherheit vorlegt. Die Zeitung schrieb, bislang hätten sich die Ministerien für Verkehr, Inneres und Finanzen nicht einigen können. Es gebe noch offene Fragen zur Aufgabenabgrenzung zwischen Bundespolizei und Zoll. (dpa/abendblatt.de)