Vor einem Air-Berlin-Flug nach München war in Windhuk ein verdächtiges Gepäckstück entdeckt worden. Offenbar war es nur eine Bombenattarppe.
Berlin. Entwarnung in Windhuk: Das verdächtige Paket, das mit einem Air-Berlin- Flug nach München reisen sollte , ist laut ZDF eine Bombenattrappe. Es sei offenbar ein Testlauf gewesen von Behörden, um die Aufmerksamkeit der Gepäckkontrolle zu testen, berichtete der Sender am Donnerstagabend unter Berufung auf nicht näher genannte amerikanische Sicherheitskreise. Es handele sich bei dem Fund um einen industriell gefertigten Sprengsatz speziell für Sicherheitstests. Wer diesen Test machen wollte, sei derzeit nicht bekannt.
Der Bombenalarm hatte nur wenige Stunden nach der Terrorwarnung der Bundesregierung neue Unruhe ausgelöst. Das verdächtige Gepäckstück wurde aus dem Verkehr gezogen, bevor er auf dem Flughafen von Windhuk in den Airbus verladen wurde. Das BKA entsandte seinen Verbindungsmann aus Südafrika nach Windhuk, auch aus Deutschland flogen Ermittler nach Namibia.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) forderte die Bevölkerung zur Besonnenheit auf. Eine schnelle Verschärfung der Sicherheitsgesetze lehnt er ab. Am Rande der Innenministerkonferenz in Hamburg erklärte er: „Der internationale Terrorismus möchte in unserem Land Angst und Schrecken verbreiten. Das lassen wir nicht zu. Wir bleiben unserer freiheitlichen Lebensauffassung und dem Verhalten in Freiheit in einem freien Land treu.“
Hinweise auf Pläne für Anschlag in Hamburg
In Deutschland haben die Behörden „konkrete Hinweise“ auf Anschlagspläne für Berlin, München und Hamburg, wie der rheinland-pfälzische Innenministers Karl Peter Bruch (SPD) sagte. Aber auch der Großraum des Ruhrgebiets sei mögliches Anschlagsziel, sagte er im Südwestrundfunk (SWR). Wegen der akuten Terrorwarnungen müssen sich die Bürger in Deutschland längerfristig auf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen einstellen. Flug- und Seehäfen sowie Bahnhöfe und Züge werden stärker überwacht, mehr Polizisten als sonst sind auf der Straße unterwegs. Auch an Grenzen wird wieder schärfer kontrolliert. Das Reichstagsgebäude in Berlin wurde mit Absperrgittern besonders gesichert. In U- und S-Bahn wurde die Bevölkerung per Durchsage gebeten, Verdächtiges zu melden. Kurzzeitig kam es in der Hauptstadt zu einem Verkehrschaos: Es war ein verdächtiger Koffer entdeckt worden, der sich später als harmlos herausstellte. Die Gewerkschaft der Polizei kündigte an, dass die Beamten trotz massiver Überlastungen alles tun, um die erhöhte Terrorgefahr abzuwehren.
De Maizière sagte im ZDF, es gebe verschiedene Anschlagszenarien. Ein Szenario sei, dass Terroristen nach Deutschland reisten und bald nach ihrer Ankunft ohne Vorwarnung in einem Gebäude oder auf einem Platz einen Anschlag verübten. Es könne aber auch fanatisierte Einzeltäter ohne Auftrag geben, die sich berufen fühlten, im Kleineren etwas zu tun. Experten fürchten, dass Weihnachtsmärkte Ziel eines Anschlags sein könnten. Spekuliert wird auch über Attentate wie in Bombay (Mumbai) in Indien, wo 2008 bei einem Terrorüberfall von Islamisten auf Hotels mehr als 160 Menschen starben. Die Budenbetreiber auf den bundesweit 2500 Advents- und Christkindlmärkten wollen künftig stärker auf verdächtige Personen und Gegenstände achten. Auch die rund 400.000 Geschäfte schulen Wachleute und sensibilisieren Mitarbeiter.