Nur 306 Interessenten für 3000 benötigte Stellen bei der Truppe. Auch der Freiwilligendienst leidet unter dramatischer Personalnot.
Hamburg/Berlin. Der Bundeswehr drohen nach Aussetzung der Wehrpflicht erhebliche Personallücken: Das Verteidigungsministerium geht einem Zeitungsbericht zufolge davon aus, dass die Zahl der Freiwilligen vorerst drastisch hinter dem Bedarf der Streitkräfte zurückbleiben dürfte. Für den Einberufungstermin April entspreche die bisherige Zahl der Freiwilligen nur zehn Prozent des Solls, berichtete die „Financial Times Deutschland“ unter Berufung auf Statistiken des Verteidigungsministeriums. So standen dem für April gemeldeten Personalbedarf von 3077 freiwillig länger Dienenden nach altem Muster 306 Interessenten gegenüber. Gemindert werde die Lücke nur durch Wehrpflichtige, die trotz der Aussetzung der Wehrpflicht auf Antrag einen sechsmonatigen Dienst leisten wollten.
Auch für den neuen Freiwilligendienst , der am 1. Juli beginnen soll, zeichnet sich dem Bericht zufolge ein geringes Interesse ab. Laut Ministeriumsstatistik seien mehr als 162.000 bereits als tauglich Gemusterte sowie Abiturienten und Fachoberschüler des Abschlussjahrgangs 2011 angeschrieben worden. Nur 4011 von ihnen hätten geantwortet und „konkretes Interesse“ bekundet.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums räumte gegenüber der Zeitung ein, dass man mit dem bisherigen Interesse „noch nicht zufrieden“ sei. Zugleich wandte er sich gegen voreilige Schlüsse. Ziel sei es, künftig 12.000 Freiwillige pro Jahr zu rekrutieren . „Daran müssen wir uns messen lassen“, sagte er. Der Sprecher verwies auf eine ab März geplante Werbekampagne und ein umfassendes Programm, mit dem der Dienst in der Bundeswehr attraktiver gestaltet werden solle.