Nach 57 Jahren endet die Tradition der Bundeswehr als Wehrpflichtarmee. Ab 1. März sollen nur noch Freiwillige eingezogen werden.
Berlin. An diesem Montag werden zum vorläufig letzten Mal junge Männer zur Wehrpflicht in deutschen Kasernen antreten. Damit geht eine 57-jährige Tradition der Bundeswehr als Wehrpflichtarmee zu Ende. Der eigentliche Stichtag zur Aussetzung der Wehrpflicht ist der 1. Juli. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) entschied sich jedoch, bereits am 1. März dieses Jahres nur noch Freiwillige einzuziehen.
Für den 3. Januar waren die mehr als 12.000 Einberufungsbescheide bereits verschickt, als das Kabinett seine Entscheidung zum Aussetzen der Wehrpflicht traf. Als Ersatz für den Wehrdienst wird es einen freiwilligen Militärdienst geben, der zwölf bis 23 Monate dauern und bis zu 15.000 Männern und Frauen offen stehen soll. Die Vergütung wird zwischen knapp 800 und 1100 Euro netto im Monat liegen. Hinzu kommen Sachleistungen, beispielsweise für Unterkunft und Verpflegung, im Wert von etwa 265 Euro.
Die Wehrpflicht wird nicht aus dem Grundgesetz gestrichen. In Artikel 12a wird es weiter heißen: "Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden." Damit kann die Wehrpflicht jederzeit wieder eingeführt werden. Die Bundeswehr soll künftig 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten haben. Derzeit dienen etwa 240.000 Soldaten.
Der Zivildienst fällt ebenfalls weg. Die Bundesregierung will die Lücken etwa bei der Pflege alter und kranker Menschen durch einen Bundesfreiwilligendienst schließen. 35.000 Stellen pro Jahr sollen Männern und Frauen jeden Alters offen stehen.