Die Bürger sehen die Affäre um Plagiate und Ghostwriter offenbar nicht so dramatisch. Doch Guttenbergs Popularität hat gelitten.
Hamburg/Berlin. Der Doktortitel ist weg, der „Freiherr“ bleibt ihm – und offenbar auch die Gunst der Bürger. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bleibt trotz eines Abrutschens in der Popularität Deutschlands beliebtester Politiker. Nach dem neuen Politbarometer des ZDF sind die Plagiatsvorwürfe nur für 31 Prozent der Befragten wichtig oder sehr wichtig. 69 Prozent halten das Thema für weniger oder gar nicht wichtig. Jeder Fünfte (22 Prozent) ist der Meinung, Guttenberg solle wegen der Vorwürfe als Verteidigungsminister zurücktreten. Heißt: Vier von fünf Befragten würden ihn im Amt lassen. Das entspricht nicht den Online-Umfragen, die auch abendblatt.de mit Tausenden Votern durchgeführt hat .
Bei der Einschätzung der zehn wichtigsten Politiker nach Sympathie und Leistung auf einer Skala von plus 5 bis minus 5 hat Guttenberg nach der ZDF-Umfrage allerdings starke Einbußen. Er liegt mit einem Durchschnittswert von plus 1,4 (im der ersten Februarauswertung waren es 2,0) dennoch knapp weiter an der Spitze der Top ten vor Bundeskanzlerin Angela Merkel (auch 1,4). Drittbeliebtester Politiker ist Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit unveränderten 1,1. Danach folgen Ursula von der Leyen und Wolfgang Schäuble mit je 0,8.
In der Politbarometer-Projektion sind die Auswirkungen der Hamburg-Wahl zu spüren. Die CDU/CSU käme unverändert auf 36 Prozent, die SPD verbesserte sich auf 29 Prozent (plus 2). Die FDP läge bei 5 Prozent (unverändert), die Linke bei 9 Prozent (unverändert) und die Grünen bei 15 Prozent (minus 2). Die sonstigen Parteien zusammen kämen wie zuvor auf 6 Prozent. Die Interviews der Forschungsgruppe Wahlen wurden in der Zeit vom 22. bis 24. Februar bei 1306 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben.