Der WikiLeaks-Gründer hat im Falle seiner Ermordung oder langer Haft mit der Veröffentlichung aller Dokumente gedroht.

Kairo/Paris. WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat mit der Veröffentlichung aller im Besitz seiner Organisation befindlichen Dokumente gedroht, sollte er ermordet oder für lange Zeit ins Gefängnis gesteckt werden.. „Wenn ich dazu gezwungen werde, könnten wir bis zum Äußersten gehen und jedes einzelne Dokument, das wir haben, zugänglich machen“, sagte Assange dem arabischen Fernsehsender al-Dschasira nach Medienberichten vom Donnerstag.

2000 Webseiten stünden in diesem Fall bereit, um das derzeit durch Passwörter geschützte Material ins Internet zu stellen. Den letzten Teil des viel beachteten Interviews strahlte al-Dschasira am Mittwochabend aus. Assange berichtete, dass zahlreiche hohe Funktionsträger in der arabischen Welt engste Kontakte zum US- Geheimdienst CIA unterhielten. „Diese Funktionsträger sind Spione der USA in ihrem eigenen Land.“ Namen nannte er nicht. Einige arabische Länder hätten eigene Folterzentren eingerichtet, um dort von Washington überstellte Gefangene zu verhören und zu „bearbeiten“. Auch hier ging Assange nicht auf Einzelheiten ein.

Für Aufregung sorgen derweil weitere WikiLeaks-Enthüllungen in Frankreich. Das Online-Magazin Mediapart berichtete unter Berufung auf eine von der Plattform veröffentliche US-Depesche, dass Präsident Nicolas Sarkozy finanzielle Unterstützung vom früheren Präsidenten von Gabun, Omar Bongo, erhalten habe. Dem Papier zufolge hatten Bongo und seine Familie über mehrere Jahre hinweg insgesamt 36 Millionen Euro öffentlicher Gelder für private Zwecke abgezweigt. Ein Teil dieses Geldes sei „an mehrere politische Parteien in Frankreich und zur Unterstützung von Nicolas Sarkozy“ geflossen. Der Elysée äußerte sich nicht zu dem Bericht. (dpa/abendblatt.de)