Das berichtet die norwegische Zeitung „Aftenposten“. Dokumente von WikiLeaks sollen die amerikanische Spionage bei der Nato stützen.
Berlin. Die US-Regierung hat nach Angaben aus der Dokumentensammlung des Enthüllungsportals WikiLeaks eigene Informanten im engsten Stab von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Wie die norwegische Zeitung „Aftenposten“ berichtete, sollen auf diesem Weg interne Schriftstücke an Washington weitergeleitet worden sein. Als Quelle nannte das angesehene Osloer Blatt 250 als „geheim“ und „vertraulich“ abgestempelte Dokumente aus der Brüsseler Nato-Vertretung der USA.
„Aftenposten“ verfügt unabhängig von WikiLeaks über die komplette Sammlung von 250.000 US-Botschaftsdokumenten, aus der seit Ende 2010 Bruchstücke veröffentlicht sind. Die Zeitung berichtete, dass Rasmussen jeden Kommentar zu dem angeblichen „Leck“ in seinem Stab abgelehnt habe. Nach dem Zeitungsbericht hat die US-Regierung ihre sehr frühe Kenntnis von Briefen des dänischen Nato-Generalsekretärs auch genutzt, um ihr nicht genehme Initiativen zu stoppen. „Aftenposten“ legte drei vertrauliche US-Dokumente zu seinem Bericht im Internet aus.
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Fünf Monate nach seinem Ausstieg bei WikiLeaks hat der ehemalige Sprecher Daniel Domscheit-Berg eine persönliche Abrechnung mit Julian Assange vorgelegt, dem Gründer der Enthüllungsplattform im Internet. Die Vorstellung seines Buchs „Inside WikiLeaks“ in Berlin wurde von heftigen Vorwürfen und der Ankündigung rechtlicher Schritte begleitet.
Domscheit-Berg rechtfertigte die Entwendung von rund 3500 bisher unveröffentlichten Dokumenten und der Software für das anonyme Einreichen von Dokumenten. Techniker von WikiLeaks hätten kein Vertrauen mehr in Assange gehabt. „Das ist der Grund, warum einige Komponenten dem System entzogen wurden.“
WikiLeaks hat dem ehemaligen Sprecher Sabotage vorgeworfen und rechtliche Schritte angekündigt. Domscheit-Berg habe zugegeben, das zentrale System der Plattform für das Einreichen von Dokumenten beschädigt und Material gestohlen zu haben. Diese Sabotage mache eine umfassende Erneuerung der Technik für das Einreichen von Dokumenten erforderlich, erklärte WikiLeaks in einer im Internet veröffentlichten Erklärung.
Domscheit-Berg sagte, er habe vor seinem Ausstieg im September 2010 drei Wochen lang versucht, mit Assange eine sichere Übergabe der übernommenen Dokumente zu organisieren. Dies sei nicht gelungen. „Daher haben wir uns entschlossen, dieses Material zwischenzulagern, bis eine sichere Übergabe gewährleistet ist.“ Domscheit-Berg bedauerte, dass jetzt ein Anwalt eingeschaltet worden sei, und bekräftigte, dass er weiter zu einer Übergabe bereit sei. Der Anwalt Johannes Eisenberg, Mitbegründer der Berliner „tageszeitung“, beschuldigte Domscheit-Berg, „Materialien und Datenbestände“ der Organisation entwendet zu haben. Er sei beauftragt worden, „die Ansprüche von Herrn Assange und WikiLeaks notfalls gerichtlich durchzusetzen“. Assange habe ihn „ferner gebeten, gegen die von Domscheit-Berg über Herrn Assange verbreiteten Verleumdungen vorzugehen.“
Schon vor Erscheinen des Buchs äußerten sich Aktivisten empört, dass der persönliche Zwist des Autors mit WikiLeaks-Gründer Assange nun detailliert in die Öffentlichkeit getragen werde. „Wir stehen gerade am Anfang einer umfangreichen Schlammschlacht“, schrieb Frank Rieger vom Chaos Computer Club (CCC) in einem Blog-Beitrag. „Der Gegner ist offensichtlich primär der einstige Freund.“