Weil ihn sein Partner auf seinen Reisen begleitet, ist Außenminister Westerwelle in die Kritik geraten. Die SPD zweifelt nun, „ob er dem Amt gewachsen sei“.
Berlin. Während Guido Westerwelle (FDP) in Brasilien Gespräche mit dem dortigen Außen- und Industrieminister führt, wettert die Opposition in Deutschland munter weiter gegen den Außenminister. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, bescheinigte dem FDP-Chef nun sogar Untauglichkeit. „Ich habe große Zweifel, ob Westerwelle als Außenminister überhaupt ministrabel ist“, sagte Oppermann der „Rheinischen Post“.
„Man gewinnt den Eindruck, dass er diesem Amt nicht gewachsen ist“, befand er. Es gelinge Westerwelle nicht, Staats- und Privatgeschäfte sauber zu trennen, kritisierte Oppermann in Anspielung auf Geschäftsleute, die den Außenminister auf Reisen begleiten. „Westerwelle beschädigt sein Amt, wenn jetzt vorzugsweise Geschäftsleute, die vor der Wahl für die FDP gespendet haben, den Außenminister auf Regierungsreisen begleiten und als Türöffner nutzen dürfen.“
Westerwelle ist zurzeit als Außenminister auf seiner bislang längsten Auslandsreise in Südamerika unterwegs. Er war in die Kritik geraten, nachdem der "Spiegel" berichtet hatte, dass Westerwelle Manager auf Auslandsreisen mitnehme, die zuvor an die FDP gespendet haben. So sei bei seiner Südamerika-Reise in dieser Woche der Gründer von United Internet, Ralph Dommermuth, dabei. Auch dass sein Lebenspartner Michael Mronz mitreist, hatte für Empörung gesorgt.
Mronz organisiert als Eventmanager vor allem Sportereignisse, ist aber auch im Vorstand der Aktion „Ein Herz für Kinder“. Den Vorwurf, dass er die Auslandsreisen mit dem Außenminister zur Anbahnung privater Geschäfte nutze, wies Mronz zurück. „Wann immer ich es zeitlich schaffe, möchte ich Herrn Westerwelle auf seinen Reisen begleiten, um mich für Kinder sozial zu engagieren.“ Dass er auf eigene Kosten reise, verstehe sich von selbst. Er fügte hinzu: „Gerade weil wir keine eigenen Kinder haben, möchte ich ein Herz für Kinder zeigen.“ Auch FDP-Chef Westerwelle hatte am Dienstag erklärt, er freue sich, „dass sich Herr Mronz die Zeit nimmt, mich auf eigene Kosten zu begleiten, um sich in der Region über soziale Projekte zu informieren und dafür zu engagieren. Das wollen und werden wir fortsetzen“.
Derzeit hält sich Mronz mit Westerwelle in Brasilien auf, er hatte ihn zuvor bereits nach China und Japan begleitet und wird auch im April nach Südafrika mitreisen. Brasilien ist die vierte und letzte Station seiner einwöchigen Südamerika-Reise, die ihn bereits nach Chile, Argentinien und Uruguay geführt hat. In Brasilia will Westerwelle im Laufe des Tages mit Industrieminister Miguel Jorge und Außenminister Celso Amorin zusammentreffen. Danach fliegt er weiter nach Sao Paolo.
Als letzte Station seiner Reise steht am Freitag Rio de Janeiro auf dem Programm, wo er sich über die Vorbereitungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 informieren will. Dazu sind auch Gespräche mit den Organisationskomitees geplant.