Faruk Abdulmutallab sitzt jetzt in einem Bundesgefängnis. Heute ist eine Anhörung angesetzt. Erscheinen will der 23-Jährige nicht.
Detroit. Umar Faruk Abdulmutallab, der mutmaßliche Flugzeug-Attentäter von Detroit, ist in ein US-Bundesgefängnis verlegt worden. Nach der Behandlung seiner Brandverletzungen in einem Krankenhaus in Ann Arbor nahe Detroit wurde er in das rund 15 Kilometer südlich gelegene Gefängnis von Milan gebracht. Heute ist vor einem Bezirksgericht in Detroit eine Anhörung angesetzt worden, da die US-Behörden eine DNA-Probe des 23-jährigen Nigerianers verlangten. Ihr Mandat werde voraussichtlich aber nicht vor Gericht erscheinen, sagte seine Anwältin Miriam Siefer.
Abdulmutallab hatte laut Anklageschrift am Freitag versucht, einen Airbus beim Landeanflug auf Detroit mit Hilfe des hochexplosiven Sprengstoffs PETN in die Luft zu sprengen. Dabei setzte er seine Kleidung in Brand und wurde anschließend von Passagieren überwältigt.
Unterdessen haben in den USA die oppositionellen Republikaner die Sicherheitsstandards bei Flugreisen und das Krisen-Management der Regierung kritisiert. US-Präsident Barack Obama rief indes dazu auf, das Thema aus parteipolitischem Streit herauszuhalten. Ein neuer Zwischenfall auf derselben Linie zwischen Amsterdam und Detroit stellte sich unterdessen als falscher Alarm heraus.
Es sei „erstaunlich“, dass trotz Warnhinweisen jemand wie der 23-jährige Nigerianer Umar Faruk Abdulmutallab ein Flugzeug in Richtung USA besteigen konnte, sagte der republikanische Minderheitsführer Mitch McConnell dem Sender ABC. Sein Parteikollege Peter King kündigte eine Untersuchung des Kongresses an, die klären soll, warum Abdulmutallab in die USA reisen durfte, obwohl sein Name auf einer Beobachtungsliste stand und sein Vater die Behörden gewarnt hatte. Das bisherige Sicherheitssystem funktioniere nicht, sagte King.
Wir müssen uns der Realität stellen, dass wir in einer gefährlichen Welt leben, in der islamische Terroristen uns töten wollen“, sagte der Republikaner. Er forderte Obama auf, sich wegen des Vorfalls persönlich an die US-Bürger zu wenden. „In den letzten fast 48 Stunden hätte jemand zum amerikanischen Volk sprechen und die Welt wissen lassen müssen, dass wir mit der Sache fertig werden“, kritisierte King.
In Deutschland haben sich Politiker der Koalition und Opposition gegen schärfere Sicherheitsgesetze gewandt. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), verwies in der „Berliner Zeitung“ darauf, dass in den vergangenen Jahren bereits viele Sicherheitslücken geschlossen worden sind. Gegen menschliches Versagen würden auch keine schärferen Gesetze helfen, fügte er hinzu.
Bosbach warb aber um Verständnis für verschärfte Personen- und Handgepäckkontrollen. „Die Durchsuchungen an den Flughäfen sind nicht Folge einer Sicherheitshysterie, sondern leider notwendig“, sagte er dem Hamburger Abendblatt. Es sei nun Aufgabe technischer Forschung, Durchsuchungsgeräte zu entwickeln, „die Tatmittel leichter erkennbar machen, ohne dabei die Privat- und Intimsphäre der Passagiere zu verletzen“, fügte er hinzu. „Die so genannten Nackt-Scanner erfüllen diese Voraussetzungen bislang nicht.“
Auch der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, forderte eine Weiterentwicklung der Durchsuchungsmöglichkeiten: „Die technischen Möglichkeiten bei der Entdeckung chemischer Substanzen müssen immer auf der Höhe der Zeit sein. Sparen wäre hier im höchsten Maßen verantwortungslos“, sagte er dem Abendblatt“.
Die FDP-Innenpolitikerin Gisela Piltz sagte der "Berliner Zeitung", zunächst müsse untersucht werden, wie der mutmaßliche Täter die Sicherheitsschleusen überwinden konnte. Erst dann könne über Folgen debattiert werden. Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele sprach sich gegen Verschärfungen aus. Wichtig sei, dass vorhandene Informationen zusammengeführt würden. Dies hätten die US-Behörden offenbar versäumt.