Die Rentenversicherung erwartet, dass ihr Zuschuss zum Kassenbeitrag festgeschrieben wird - mit negativen Folgen für Rentner.
Würzburg. Mit der geplanten Reform der Krankenversicherung werden nach Auffassung der Rentenversicherung auch auf die Rentner erheblich weitere Lasten zukommen. Die Rentenversicherung erwarte, dass mit dem Arbeitgeberanteil künftig auch ihr Zuschuss zum Kassenbeitrag der Rentner festgeschrieben werden, sagte Präsident Herbert Rische am Mittwoch in Würzburg. Damit sparten zwar die Rentenkassen Geld. Doch müssten die Rentner Mehrkosten allein zahlen.
Angesichts der erwarteten Nullrunden und nur geringfügiger Anpassungen bis 2016 müsse man die Belastung der Ruheständler im Blick behalten, sagte Rische. „Es ist sicher eine Gradwanderung, die man in Zukunft genauer beobachten muss.“ Zu den im Koalitionsvertrag avisierten Maßnahmen gegen künftige Altersarmut äußerte er sich skeptisch. „Wir haben letztlich noch keine konsistente Gesamtregelung“, sagte der Präsident der Rentenversicherung. „Ich denke, da wird man sich zusammenraufen müssen.“
Union und FDP hatten festgeschrieben, dass Menschen, die ein Leben lang Vollzeit gearbeitet und vorgesorgt haben, ein Alterseinkommen oberhalb der Grundsicherung bekommen sollen. Dieses soll „bedarfsabhängig und steuerfinanziert“ sein. Rische sagte jedoch, wer tatsächlich lebenslang gearbeitet und vorgesorgt habe, habe ein relativ geringes Risiko. „Ich glaube, um die muss man sich am wenigsten Sorgen machen“, sagte er.
Problematisch seien dagegen längere Zeiten der Arbeitslosigkeit oder eine langjährige Beschäftigung im Niedriglohnsektor. Sollte sich dieser zum Beispiel auf 50 Prozent des Arbeitsmarkts ausweiten, würde das aus Risches Sicht das gesamte Rentensystem in Frage stellen. „Dann können Sie ein lohnbezogenes Alterssicherungssystem in die Tonne treten“, sagte er. Derzeit sind nach Angaben des DGB etwa 22 Prozent der Arbeitnehmer in Niedriglohnjobs beschäftigt.