Kaum war der Vorschlag ausgesprochen, kam auch schon der erste Miesmacher vorbei. Mit ihrer Forderung, die Rente mit 60 einzuführen, "verdonnere" die FDP Millionen von Rentnerinnen und Rentner "zum Tütenpacken beim Discounter", hat sich der stellvertretende Bundestagsfraktionsvorsitzende der Linkspartei gestern empört.
Du lieber Himmel! Erstens soll ja niemand "verdonnert" werden. Und zweitens würden wohl nur die wenigsten von uns entscheiden (können), mit 60 auf ein Viertel der Rente zu verzichten. Aber drittens, und das ist das Entscheidende, wäre die Wahlmöglichkeit doch ganz schön, oder? Was ist eigentlich dagegen zu sagen, wenn einer, der schon 35 oder 40 Arbeitsjahre auf dem Buckel hat, freiwillig auf einen Teil seiner Rente verzichten will, um mehr Zeit für sich, seine Familie, seine Freunde und seine Hobbys zu haben? Gar nichts. Soll doch jeder nach seiner Fasson selig werden, wie es im aufgeklärten Preußen hieß. Und wenn er, um sich etwas hinzuzuverdienen, am Ende Tüten beim Discounter packt.