Die Nullrunden 2010 und 2011 müssten ausgeglichen werden. Der Sozialverband VdK fordert: Weg mit den Renten-Kürzungsfaktoren!
Hamburg/Berlin. Die Linken im Bundestag verlangen angesichts von zwei anstehenden Renter-Nullrunden und neuen Zahlen zu staatlichen Leistungen für Bedürftige eine Aufbesserung der Altersbezüge. Die Renten sollten sofort um vier Prozent angehoben werden, verlangte Linken-Vizechef Klaus Ernst.
Dass das Rentenniveau sinkt und auch nach den beiden Nullrunden kaum nennenswerte Steigerungen zu erwarten sind, ist seit Langem klar. Vor Steuern sinkt das Rentenniveau von aktuell 50 Prozent des letzten Nettogehalts auf 46,2 Prozent im Jahr 2023.
Die Entwicklung resultiert aus der außerplanmäßigen Rentenerhöhung in den vergangenen beiden Jahren und der Rentengarantie der Bundesregierung. Dadurch schwächt sich der Anstieg in den kommenden Jahren. Das hatte die Rentenversicherung nüchtern, aber klar bereits vor drei Wochen festgestellt.
Linken-Vize Ernst kritisierte, die Rentner würden für die Lasten der Krise zur Kasse gebeten, für die sie nichts könnten. „Jede Nullrunde ist eine reale Rentenkürzung.“ Doch sei die Rente kein Almosen. „Wer ein Leben lang gearbeitet hat, darf im Alter nicht arm sein“, meinte Ernst.
Auch der Sozialverband VdK warnte vor zunehmender Altersarmut. Schon heute betrage die Durchschnittsrente nur 963 Euro bei Männern und 526 Euro bei Frauen. „Die Rentnerinnen und Rentner haben in den letzten sechs Jahren bereits drei Nullrunden in Folge und zusätzliche Belastungen im Gesundheitsbereich hinnehmen müssen“, erklärte Präsidentin Ulrike Mascher. Weitere Lasten drohten wegen der Koalitionspläne für die Kranken- und Pflegeversicherung. „Deshalb muss man ihnen wenigstens für die Zukunft wieder Rentensteigerungen analog zur Lohnentwicklung garantieren“, meinte Mascher. Die Rentenkürzungsfaktoren – Riester-, Nachhaltigkeits- und Ausgleichsfaktor – müssten abgeschafft werden. Allerdings steigen dann die Rentenbeiträge stärker als erwartet. (ryb)