Landkreis Harburg. Zum Tag des offenen Denkmals kommen Wassermühlen in Schwung, wird altes Handwerk erlebbar. Und: Erste Einblicke in ein winziges Haus.

Ein historisches Wohnhaus in Winsen, zwei Wassermühlen in Karoxbostel und Moisburg, die Museumsstellmacherei Langenrehm, der Museumsbauernhof in Wennerstorf und die Kunststätte Bossard: Dies sind die Ausflugsziele im Landkreis Harburg, die am kommenden Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, ganz verschiedene Angebote an Besucherinnen und Besuchern machen.

Die Mühlenretter der Seevetaler Wassermühle an der Karoxbosteler Chaussee 51 bringen am Sonntag von 11 bis 17 Uhr ihre Mühle in Schwung. Ehrenamtliche Müller werden besten Bio-Roggen schroten. Das Backteam verarbeitet den Roggenschrot im historischen Lehmbackofen zu knusprigem „Mühlenbrot“ und backt auch Kuchen. Technikfans können neben dem Kornmalen der Venezianischen Gattersäge zuschauen, wie sie Baumstämme zu Dachlatten zerteilt (12, 14 und 16 Uhr).

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Kulinarisches Angebot in Karoxbostel: von Grillwurst bis Zuckerwatte

Vor der Hofschmiede führen Mitarbeiter der Karoxbosteler Kunstschmiede Egon Engber das uralte Handwerk vor. Der junge Korbflechter Mario Burkhardt aus Egestorf lässt sich bei der Arbeit über die Schulter schauen, und der Mühlen-Drechsler Bernd Krieger zeigt, wie an der Drechselbank erlesenes Kunsthandwerk entsteht.

Das kulinarische Angebot: Kaffee und Kuchen, kühle Getränke, Salate, Grillwurst und -käse, Zuckerwatte. Es gibt Mitmachangebote für Kinder und Erwachsene, einen Mühlen- und Bücherflohmarkt, weitere Verkaufs- und Infostände. Die musikalische Begleitung übernehmen die Hamburger Jazzer der BlueMinorSwing-Band und das Moritz-Quartett (Swing, Latin, Pop).

Moisburg: Mühlenmuseum zeigt Holzmodelle verschiedener Mühlentypen

Eine zweite Wassermühle freut sich auf Publikum: Im 300 Jahre alten Fachwerkhaus des Mühlenmuseums in Moisburg ist zu sehen, wie in den 1930er Jahren in der Mühle gelebt und gearbeitet wurde. Die Ausstellung im Obergeschoss zeigt historische Werkzeuge, die Arbeit eines Mühlenbauers, Holzmodelle verschiedener Mühlentypen, Getreidesorten und ihre Verarbeitung.

​​​​​Seit 1985 beherbergt die ehemalige Amtswassermühle in Moisburg das Mühlenmuseum.
​​​​​Seit 1985 beherbergt die ehemalige Amtswassermühle in Moisburg das Mühlenmuseum. © Hamburg | Petra Diehl

In der Mahlgaststube lässt sich die Moisburger Mühlentorte verkosten. Kinder können mit einer Handmühle Schrot zu Mehl vermahlen und Filzbilder herstellen. Das Mühlenmuseum ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet (Eintritt frei, Adresse: Auf dem Damm 10, 21647 Moisburg).

Im Örtchen Langenrehm (Kabenweg 7, 21224 Rosengarten) stellt sich von 11 bis 17 Uhr die Museumsstellmacherei vor. Die Besucher erleben, wie die Stellmacherfamilie Peters dort in den 1930er Jahren Karren aus Holz fertigte. In der Werkstatt und im Garten bedienen ehrenamtliche Stellmacher historische Maschinen, etwa eine Radmaschine und ein Horizontalsägegatter. Alle Maschinen sind noch funktionstüchtig. In dem Betrieb wurden über fünf Generationen bis in die 1980er Jahre Schiebkarren hergestellt, die auch über die Region hinaus exportiert wurden. Im Café Peters gibt es herzhafte und süße Speisen.

In der Stellmacherei Peters in Langenrehm wurden bis in die 1980er Jahre hölzerne Schiebkarren gefertigt. Aus dem Betrieb wurde ein Museum.
In der Stellmacherei Peters in Langenrehm wurden bis in die 1980er Jahre hölzerne Schiebkarren gefertigt. Aus dem Betrieb wurde ein Museum. © FLMK | Freilichtmuseum am Kiekeberg (FLMK)

Alte Haustierrassen auf dem Museumsbauernhof

Die Moisburger Mühle und die Museumsstellmacherei Langenrehm sind Außenstellen des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Das gilt auch für den Museumsbauernhof in Wennerstorf, der ebenfalls ein Programm zum Denkmaltag gestaltet. Besucher sehen eine 400 Jahre alte Hofanlage mit ihren Wohnräumen im Zustand der 1930er Jahre. Der Smedshof ist einer der ältesten erhaltenen Höfe der Region. Das Haupthaus stammt im Kern aus dem Jahr 1578.

Im Garten leben alte Haustierrassen, wie Moorschnucken und gelbe Ramelsloher Hühner. Eine kleine Sonderausstellung im Schafstall zeigt Fotografien der Heidebauernwirtschaft aus den 1930er Jahren. Auf dem Museumsbauernhof spielen Kinder im Garten oder basteln beim kostenfreien „Hofvergnügen“ (13–17 Uhr), während Eltern oder Großeltern bei Kaffee und Kuchen in Elieses Hofcafé sitzen.  Der Museumsbauernhof ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet (Adresse: Lindenstraße 4, 21279 Wennerstorf).

Winsen: Maurergeselle baute sich ein 60-Quadratmeter-Haus

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In Winsen öffnet am Denkmaltag ein besonderes Haus erstmals seine Türen: Knapp 60 Quadratmeter groß ist das wohl kleinste Haus Winsens an der Luhestraße 19. Ein Maurergeselle baute es um 1800 und lebte dort mit seiner Familie. Später wurde das Haus um einen Schweinestall erweitert. Der Wohnbereich wurde vor rund 100 Jahren umgebaut. Seither ist das Haus, obwohl es bis vor 40 Jahren noch bewohnt war, kaum verändert worden.

Das kleine Haus (links) an der Luhestraße um 1955.
Das kleine Haus (links) an der Luhestraße um 1955. © Museum im Marstall | Museum im Marstall

Denkmaltag in Harburg: Haus der kleinen Leute in Winsen, Kunsttempel in Jesteburg

Es sei ein „außergewöhnliches Zeugnis früherer Zeiten“, so das Museum im Marstall, das das Gebäude am Sonntag von 13 bis 16 Uhr der Öffentlichkeit präsentiert. Das Häuschen steht unter Denkmalschutz und wurde kürzlich vom Winsener Heimat- und Museumsverein mit Unterstützung der Stadt gekauft. Der Vereinsvorsitzende Prof. Rolf Wiese gewährt Interessierten nun Einblicke in das historische Haus der „kleinen Leute“ (Luhestraße 19 in 21423 Winsen). Das Museum bittet um Anmeldung unter info@musuem-im-marstall.de oder 04171/3419. 

Auch das Museum Kunststätte Bossard (Bossardweg 95, 21266 Jesteburg, Eintritt frei) beteiligt sich am Denkmaltag. Von 11 bis 18 Uhr ist das expressionistische Gesamtkunstwerk des politisch umstrittenen Künstlers Johann Michael Bossard (1874–1950) zu bestaunen. Am Kunsttempel starten allgemeine Kurzführungen und die nur an diesem Tag angebotenen Sanierungsführungen (12, 14, 16 Uhr, jeweils gratis). Eine Anmeldung zu den Führungen ist erforderlich unter der Rufnummer 04183/5112 oder info@bossard.de.