Neu Wulmstorf. Geboren wurde die Idee zwar auf der Promi-Insel. Aber bis heute kommt die beliebte Salatfrische aus einem Dorf im Hamburger Süden.
Auf Sylt hätte man ihn eher vermutet als auf einem Bauernhof im Hamburger Süden. Und doch zog es Hollywood-Star und Tokio-Hotel-Gitarrist Tom Kaulitz in der vergangenen Woche zum Shoppen nach Neu Wulmstorf und nicht auf die Lieblingsinsel der Hamburger. Was der Mann von Heidi Klum dort suchte: Guten deutschen Kuchen, gebacken mit dem Besten, was der Landhof „Zum Dorfkrug“ zu bieten hat.
Es muss Ironie des Schicksals sein, dass die Erfolgsgeschichte des „Dorfkrugs“ ausgerechnet auf Sylt begann. Denn hier hatte Unternehmer und Landwirt Thomas Hauschild eine seiner besten Ideen. Dem Inhaber des Restaurants „Zum Dorfkrug“ in Neu Wulmstorf fiel auf der Promi-Insel ein, sein bei den Dorfkrug-Gästen so beliebtes Salatdressing in Gläser abzufüllen und zu verkaufen.
Selbst Tom Kaulitz ist Fan: Landhof „Zum Dorfkrug“ schreibt seit Jahren Erfolgsgeschichten
Das war der Anfang der „Sylter Salatfrische“. 20 Jahre nach der Markteinführung ist aus dem Geistesblitz von Sylt die umsatzstärkte Salatsoße Deutschlands geworden.
Die Anfänge waren noch bescheiden. 2004 war die Sylter Salatfrische erstmals im Supermarkt erhältlich. Damals wurde sie noch im Restaurant hergestellt – in Eigenproduktion und manueller Abfüllung, jede Glasflasche wurde per Hand etikettiert. „In der ersten Zeit haben wir die Sylter Salatfrische in der Restaurantküche rund um die Uhr produziert“, erinnert sich Hauschild.
Der gelernte Koch hatte den 160 Jahre alten Dorfkrug 1993 von seinen Eltern übernommen und aus der ehemals einfachen Kutscher-Gaststätte ein stilvolles Restaurant mit gemütlichem Ambiente gemacht. Die Sylter Salatfrische wurde dort als Haus-Dressing serviert und erfreute sich großer Beliebtheit. Jetzt sollte sie in die deutschen Kühlschränke.
Sylter Salatfrische aus Neu Wulmstorf: Soßen-Innovation schlug ein wie eine Bombe
„Wir wollten einen hochwertigen Genussartikel mit dem Fokus auf besten Geschmack herstellen und Restaurantqualität für den Lebensmitteleinzelhandel liefern“, beschreibt Thomas Hausschild seine damalige Motivation, die ihn auch heute noch antreibt. Die Nachfrage nach dem neuartigen Dressing stieg rasant.
„Die Resonanz aus dem Einzelhandel und von den Kunden war überwältigend“, sagt Hauschild. Die erste Erweiterung stand an: 2007 wurde die Herstellung in eine moderne Produktionsanlage im Neu Wulmstorfer Gewerbegebiet verlegt, von wo aus Hauschild und seine Marke „Zum Dorfkrug“ sich aufmachte, mit dem innovativen Erfolgsprodukt den deutschen und österreichischen Lebensmittelmarkt zu erobern.
Gründer bot Branchenriesen Knorr und Kühne die Stirn – mit großem Erfolg
Es war gewagt, denn der Gründer bot den großen Anbietern wie Kühne oder Knorr die Stirn. Der Mut wurde belohnt, der Handel riss sich um die Sylter Salatfrische– obwohl die Logistik nicht ganz unkompliziert war, denn das Produkt gehört ins Kühlregal. „Die Sylter Salatfrische war eine Revolution im Produktvertrieb. Ursprünglich gab es nur ungekühlte Dressings im Trockenregal“, so Hauschild.
Das Frische-Konzept hat sich längst durchgesetzt: In einem der am stärksten umkämpften Sparten im Lebensmitteleinzelhandel lag die 250- Milliliter-Flasche Sylter Salatfrische mit einem Umsatz-Marktanteil von knapp elf Prozent auch 2023 wieder auf Platz 1 der Top 10 der Salatsoßen in Deutschland. Auf Platz 3 folgt die 500-Milliliter-Flasche, auf Platz 5, 7 und 8 weitere Dressings der Marke „Zum Dorfkrug“.
Milch kommt von den Kühen des weiter wachsenden Landhofs
Der Dorfkrug-Qualitätsanspruch war von Anfang an hoch und will den regionalen und nachhaltigen Aspekt betonen, wie Hauschild sagt. Die Sylter Salatfrische werde – wie alle „Zum Dorfkrug“-Erzeugnisse – mit möglichst regionalen Produkten hergestellt. Darauf wird im Unternehmen Wert gelegt. So entstehen die Milchdesserts und die Vanillesauce der Marke mit Weidemilch von eigenen Kühen des Landhofes in Neu Wulmstorf.
„Durch den Landhof haben wir kurze Produktionswege und direkten Einfluss auf das Tierwohl und die Qualität der Produkte“, sagt Hauschild. Inzwischen ist er mit seinem Hofladen, dem gastronomischen Angebot, einem Riesenspielplatz und den vielen Tieren zu einem beliebten Ausflugsziel avanciert, das der Unternehmer noch weiter ausbauen möchte.
Unternehmen produziert in einem Millionenvolumen
Nach und nach – so wie das „Zum Dorfkrug“-Sortiment, das inzwischen ein Dutzend verschiedene Salatsoßen in den typischen Dorfkrug-Glasflaschen, mehrere Fruchtgrützen in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen sowie Tomatensoßen, eine Sylter Kartoffelsalat-Soße und mehr umfasst.
Das Unternehmen produziert an seinem Standort in Neu Wulmstorf in einem Millionenvolumen, beschäftigt nach eigenen Angaben aktuell rund 220 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und ist damit einer der großen Arbeitergeber in Neu Wulmstorf.
Erster Baustein dieser Erfolgsgeschichte ist und bleibt aber die Sylter Salatfrische, für deren vielfältigen Einsatz es ein eigenes Kochbuch gibt. Auf ihrem Erfolg ist ein mittelständisches Familienunternehmen gewachsen, unter dessen Dach sich Produktion, Restaurant und Landhof vereinen. Auf allen „Zum Dorfkrug“-Produkten wird diese Historie mit dem Aufdruck „Aus dem Haus der Sylter Salatfrische“ betont.
Sylter Salatfrische – das klingt nach frischer Meeresbrise, Sonne, Strand und Genuss
Denn das Vermarktungskonzept mit der Nordseeinsel hat sich bewährt, denn niemand dürfte bestreiten, dass der Name der Promi-Insel mehr zieht als ein Hinweis auf den Herstellungsort Neu Wulmstorf es je könnte. Sylt – das klingt nicht nur nach frischer Meeresbrise, Sonne, Strand und Genuss, sondern auch nach erster Klasse.
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Dabei ist Thomas Hauschild trotz der Millionen-Umsätze ein bodenständiger Typ geblieben, dem die Landwirtschaft sehr am Herzen liegt. „Jeder und jede in unserem Familienunternehmen trägt mit seiner Arbeit zum Erfolg bei“, sagt er. Mit dieser Leidenschaft werde kreativ und kontinuierlich weiter nach Verbesserungen gestrebt. „Das ist der Kern unseres Familienunternehmens“, betont Hauschild.