Hittfeld/Hamburg. Wie Rekordläufer Owen Ansah: Sprinterin Lena Anochili wird EM-Fünfte über 100 Meter. Auch zwei weitere Hamburgerinnen überzeugen.
Eine Medaille hatte sie sich vorgenommen, in zwei Disziplinen die Gelegenheit dazu. Dieses sehr hohe Ziel konnte Lena Anochili vom Hamburger SV nicht ganz realisieren. Dennoch darf die 16 Jahre alte Leichtathletin aus Hittfeld ihre Premiere bei Leichtathletik-Europameisterschaften als Erfolg verbuchen. Herausragend ihre Vorstellung im 100-Meter-Sprint: Da zog sie über den Vorlauf (11,79 Sekunden) und das Halbfinale (11,69 Sekunden) in den Endlauf der acht besten europäischen Sprinterinnen ein.
HSV-Sprinter: Lena Anochili wie Owen Ansah Fünfte bei Europameisterschaften
„Ich bin froh, erleichtert und glücklich“, sagte Anochili nach dem Finaleinzug. Dort wurde die Hamburgerin in 11,77 Sekunden sehr gute Fünfte. Exakt die gleiche Platzierung, die ihr mittlerweile berühmter HSV-Vereinskamerad Owen Ansah, Inhaber des deutschen 100-Meter-Rekords (9,99 Sekunden), Anfang Juni bei der Männer-EM in Rom belegt hatte.
Zwölf Stunden später musste Lena Anochili bereits zur Qualifikation im Weitsprung antreten. Offenbar hatten sie die drei 100-Meter-Läufe bei hohen Temperaturen reichlich Kraft gekostet. Die HSV-Springerin blieb mit 5,67 Meter (17. Platz) einen halben Meter hinter ihrer Bestleistung zurück – nicht genug für das Finale der zwölf besten Springerinnen. Sowohl über 100 Meter als auch im Weitsprung war die Hittfelder Gymnasiastin zwei Wochen zuvor in Mönchengladbach deutsche U18-Meisterin geworden.
Ida Carlotta Schröder: 400-Meter-Läuferin muss beim Staffel-Finale zugucken
Mit Ida Carlotta Schröder vertrat eine zweite Nachwuchsathletin des HSV die deutschen Farben beider U18-EM in Banská Bystrica (Slowakei). Als Schlussläuferin führte sie die weibliche Medley-Staffel (100 m, 200 m, 300 m, 400 m) mit der zweitbesten Qualizeit in den EM-Endlauf. Dort änderte der DLV die Staffelbesetzung. 400-Meter-Läuferin Schröder wurde ausgewechselt und musste zusehen, wie Deutschland auf Rang vier einkam.
Ema Neupauerová: Junge Speerwerferin aus Finkenwerder erreicht EM-Finale
Schließlich hatte sich mit Ema Neupauerová eine dritte Leichtathletin aus Hamburg für die U18-EM qualifiziert. Die 15 Jahre alte Speerwerferin vom TuS Finkenwerder erreichte das Finale der besten Zwölf. „Mit der Weite bin ich zwar nicht so zufrieden, aber mit der Platzierung schon zuversichtlich“, sagte die 50-Meter-Werferin nach 47,36 Meter in der Qualifikation.
Leider ging es tags darauf nicht in die gewünschte Richtung. Mit 44,64 Metern belegte sie den elften Gesamtplatz. „Das Werfen hat sich leider sehr schlecht angefühlt, die Würfe waren sehr unsauber“, sagte Ema Neupauerová etwas unglücklich dem Onlineportal leichtathletik.de.
Lena Anochili aus Hittfeld: Chancen auf EM-Medaillen in zwei Disziplinen
Rückblick: Für eine junge Leichtathletin aus dem Süden Hamburgs stehen die Europameisterschaften – ihr persönlicher Saisonhöhepunkt – noch bevor. Für Lena Anochili aus Hittfeld, die seit dieser Saison für den Hamburger SV startet, ist der Einzug in das Finale der besten Acht allemal realistisch. Dann sogar den EM-Titel zu gewinnen, wäre die Verwirklichung eines ganz großen Traumes. Die kontinentalen Titelkämpfe finden vom 18. bis 21. Juli 2024 in der Slowakei statt.
Anochili hat bei den Leichtathletik-Europameisterschaften der Altersklasse U18 gleich in zwei Disziplinen die Gelegenheit: im 100-Meter-Lauf und im Weitsprung. Die Hittfelderin, die im August 17 Jahre alt wird, feierte jüngst bei den deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach den bisher größten Erfolg ihrer Karriere. In beiden Disziplinen wurde sie deutsche Meisterin, stellte jeweils Hamburger Rekorde und persönliche Bestleistungen auf.
HSV feiert deutsche Meistertitel: erst über 100 Meter, dann im Weitsprung
Aufgrund ihrer Platzierungen in der europäischen Jahresbestenliste ist sie eine Medaillenkandidatin. Die Titelkämpfe, für die der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) auch Speerwerferin Ema Neupauerová vom TuS Finkenwerder nominiert hat, werden von diesem Donnerstag bis Sonntag, 18. bis 21. Juli, in Banská Bystrica in der Slowakei ausgetragen. Seit Sonntag bereitet sich das deutsche Team mit 69 Athletinnen und Athleten der Jahrgänge 2007 und 2008 in München auf die U18-EM vor.
Bei den deutschen Meisterschaften in Mönchengladbach schrie die HSV-Sprinterin bereits auf der Ziellinie des 100-Meter-Finales ihre Freude heraus. Wenig später, als die Konkurrentinnen zum Gratulieren kamen, hatte sie Tränen in den Augen.
Hamburger Rekord im Weitsprung: der alte stammte aus dem Jahr 1982
Derart groß war die Freude von Leichtathletin Lena Anochili vom HSV über den größten Erfolg ihrer Karriere. Für die 16 Jahre alte HSV-Sprinterin war es nach zweimal DM-Bronze, noch im Trikot des TSV Eintracht Hittfeld, der erste deutsche Meistertitel überhaupt.
Tags darauf katapultierte sich die Hittfelderin endgültig in den siebten Leichtathletik-Himmel, als sie im Weitsprung ebenfalls Gold gewann. In beiden Disziplinen markierte die Schülerin des Gymnasiums Hittfeld persönliche Bestleistungen, stellte Hamburger Rekorde auf und übernahm die Führung in der deutschen U18-Bestenliste. Der Hamburger Weitsprung-Rekord war mehr als 40 Jahre lang im Besitz von Steffi Hühn (6,15 Meter/1982) gewesen. Anochili verbesserte ihn um einen Zentimeter.
Nils Lillie vom HSV: „Der erste deutsche Meistertitel ist immer etwas besonders“
„Der erste deutsche Meistertitel ist immer etwas Besonderes“, sagte Leistungssportkoordinator Nils Lillie vom HSV. „Da ist es nur verständlich, dass man überwältigt ist.“ Sprinterin Anochili, die zum 1. Januar 2024 vom TSV Eintracht Hittfeld zum Hamburger SV gewechselt war, wurde im Grenzlandstadion von Mönchengladbach ihrer Favoritenrolle gerecht. Angereist war sie mit einer Bestzeit von 11,65 Sekunden. Im Halbfinale drückte die Hittfelderin ihre Bestzeit auf 11,62 Sekunden, im Endlauf legte sie noch eine Schippe drauf.
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Mit 11,56 Sekunden hatte Anochili fast zwei Zehntelsekunden Vorsprung auf Vizemeisterin Anne Böcker (Bayer 04 Leverkusen/11,75 sek.) – die Siegerzeit war zu diesem Zeitpunkt europäische Jahresbestzeit. Im Vergleich zum Vorjahr (12,23 sek.) hat Lena Anochili ihre Bestmarke in mehreren Schritten nun um fast sieben Zehntelsekunden gedrückt.
Weitsprung in Mönchengladbach: Doppelerfolg für den Hamburger SV
Nicht so konstant war es 2024 im Weitsprung gelaufen. Anders beim nationalen Höhepunkt: Bei der U18-DM flog Lena Anochili im dritten Versuch auf die Siegesweite von 6,16 Meter – erstmals unter freiem Himmel knackte die 16-Jährige die Sechs-Meter-Marke. In der Halle (6,04 m) war ihr das schon gelungen. Als Zweitplatzierte sorgte Karla Schymura (5,98 m) für einen HSV-Doppelerfolg in Mönchengladbach.
Was ist bei den Europameisterschaften in der Slowakei möglich? „Das Ziel ist, vorne mitzumischen“, sagt Nils Lillie zurückhaltend. Lena Anochili ist selbstbewusster: „Ich möchte eine Medaille gewinnen und denke, dass ich in beiden Disziplinen die Chance dazu habe“, sagte sie im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.
U18-EM in der Slowakei: Lena Anochili hat gute Chancen in beiden Disziplinen
In der europäischen Jahresbestenliste wird die HSV-Athletin über 100 Meter an Position zwei notiert, Hauptkonkurrentin Radina Velichkova (Bulgarien) rannte 11,48 Sekunden. Im ganz engen Weitsprung-Feld steht die Hamburgerin auf dem geteilten dritten Platz. Ob der Schützling von Trainer Mario Kral zusätzlich für einen Einsatz in der deutschen EM-Staffel infrage kommt, wird sich erst in Banská Bystrica entscheiden.
Mit der deutschen 400-Meter-Meisterin Ida Carlotta Schröder nominierte der DLV ein zweites HSV-Talent für die U18-EM. Sie ist für die sogenannte Medley-Staffel vorgesehen. Ema Neupauerová, die Speerwerferin aus Finkenwerder, ist mit 15 Jahren eine der Jüngsten in der deutschen Nationalmannschaft.
2023 war der Schützling von Trainerin Dorothee Schröder deutsche U16-Meisterin geworden. Jetzt steigerte sie sich mit dem Speer auf 51,28 Meter und wurde deutsche Vizemeisterin – damit verbunden das Ticket in die Slowakei. Entsprechend groß war und ist die Freude bei Familie, Freunden und den Vereinskameraden von der Elbinsel.