Landkreis und Bezirk Harburg. Ob Spaziergang oder längere Wanderung: Diese sechs Routen zwischen Elbe und Heide können wir in diesem Frühjahr besonders empfehlen.
Der Mai startet mit Traumwetter, die Freiluftsaison hat begonnen. Der Landkreis und der Bezirk Harburg bieten eine Vielzahl von Landschaften, die sich zu Fuß genießen lassen. Einige liegen direkt vor der Haustür, etwa das Junkernfeld (Seevetal) und das bunte Stadtlandschafts-Mosaik des östlichen Harburg. Andere sind beliebte Ausflugsziele – zum Beispiel die Lüneburger Heide und das malerische Auetal am Alten Land.
Die Wanderungen und Spaziergänge im Überblick:
- Junkernfeld: Die erholsame Wiesenlandschaft der Seeveniederung
- Drei-Kirchen-Tour durch die Lüneburger Altstadt
- Lüneburger Heide: Durch das Radenbachtal und über den Wilseder Berg
- Die Alternative zum Alten Land: Direkt von der S5 ins wundervolle Auetal wandern
- Harburger Hafenrunde: Noch nicht vollendet, aber mit vielen schönen Ausblicken
- Vielfalt in östlichen Harburg: Vom Bahnhof über Neuland, Binnenhafen, Innenstadt und zurück
Junkernfeld: Entspannung pur in der Wiesenlandschaft der Seeveniederung
Zwischen dem Rangierbahnhof Maschen, Hörsten und dem Elbdeich bei Over erstreckt sich das Junkernfeld. Es ist Teil des Naturschutzgebiets Untere Seeveniederung. Spaziergänger erreichen es vom Elbort Over (Parkplätze und Bus 149) oder von Maschen beziehungsweise Hörsten aus (Bahnhof, Parkplätze). Wer das 160 Hektar große Junkernfeld mit seinem See umrundet, findet mehrere Beobachtungsstände für Wasser- und Wiesenvögel, dazu Infotafeln, die einige Bewohner des artenreichen Naturschutzgebiets näher erklären. Dabei darf die Schach(brett)blume nicht fehlen. Mehr als eine Million Exemplare der ansonsten selten gewordenen Pflanze stehen im April/Mai in Blüte – wahrscheinlich ist dies das größte Vorkommen der Schachblume in ganz Deutschland.
Auch sonst ist die Naturoase am Seevelauf mit ihren Feuchtwiesen und Seen eine attraktive Wanderstrecke. Entsprechend zahlreich wird sie genutzt, auch von Radfahrern. Dennoch sorgt die weite Marschenlandschaft für Entspannung. Wer, von frühlingshaftem Vogelgezwitscher begleitet, eine Runde um das Junkernfeld dreht und dabei noch einen Abstecher zum Steller See macht, legt rund zehn Kilometer zurück und sollte mit einer Gehzeit von gut zwei Stunden rechnen. Plus Pausen, um die Natur über Info-Tafeln näher kennenzulernen. Und zu genießen.
Drei-Kirchen-Tour durch die Lüneburger Altstadt
Start ist an der Kirche St. Nicolai, die nach dem heiligen Nikolaus benannt ist. Der Backsteingotikbau liegt ein wenig versteckt, ein Besuch im Inneren lohnt sich nicht nur für das Sternengewölbe. Von dort aus geht es über den Marktplatz und am historischen Rathaus vorbei bis zur Straße Auf dem Meere. Sie führt zur Kirche St. Michaelis, die mitsamt dem damaligen Michaeliskloster bis 1371 auf dem Lüneburger Kalkberg stand.
Ein Spaziergang durch die Lüneburger Altstadt bietet allerhand fürs Auge: Wer die schmalen Kopfsteinpflastergassen entlang schlendert, entdeckt links und rechts hübsche Giebelhäuser, rankende Rosen am Mauerwerk und kleine Ateliers, in denen Schmuck, Bilder oder Kunsthandwerk entsteht. Das urige Viertel kann gut in eine größere Runde zu den drei großen Kirchen in der Innenstadt eingebaut werden. Die etwa 2,5 Kilometer sind in einer guten halben Stunde zu schaffen, es gibt jedoch reichlich Gelegenheit zum Verweilen.
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Durch die Altstadt führt der Weg nach links in einem Bogen zurück in die Fußgängerzone. Wer will, kann an der Grapengießerstraße zum Beispiel Bücher, Gummibärchen oder Gewürze kaufen. Sie mündet in den Platz Am Sande, an dessen Ende die Kirche St. Johannis aufragt. Alle drei Kirchen sind regelmäßig für Besucher geöffnet. Über die Straße Am Berge, die schöne inhabergeführte Läden, unter anderem für Tee, Lakritz und Schokolade, beherbergt, und den Stintmarkt geht es zurück zum Ausgangspunkt.
Lüneburger Heide: Durch das Radenbachtal und über den Wilseder Berg
Der Heidschnuckenweg ist regelmäßig in der Spitzengruppe der schönsten Fernwanderwege Deutschlands zu finden. Um auch die Schönheit links und rechts des Hauptweges zu zeigen, gibt es zwölf sogenannte Heideschleifen. Unsere Empfehlung für eine Frühjahrswanderung folgt mit Start und Ziel in Undeloh in weiten Teilen der Heideschleife „Radenbachtal“. Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz am Ende der Wilseder Straße in Undeloh. Die Parkgebühr von 3 Euro (für 4 Stunden) oder 5 Euro (Tagesticket) setzt der Verein Naturschutzpark (VNP) für die Heidepflege ein.
Wenige Meter hinter dem Heide-Erlebnis-Zentrum tauchen die Wanderer ein in wunderbare Natur. In leichten Wellen führt der Weg in Richtung Döhle. Nach 4,5 Kilometern überquert man den Radenbach und biegt rechts ab Richtung Wilsede. Auf dem Pastor-Bode-Weg genoss schon der Namensgeber die herrliche Aussicht – sehenswert zu jeder Jahreszeit. Nach weiteren 4,5 Kilometern bieten sich im Heidedorf Gelegenheiten zur Rast mit Buchweizentorte oder Heidschnucken-Bratwurst. Wilseder Hof (11 bis 18 Uhr), Milchhalle (12 bis 16 Uhr) und Gasthaus zum Heidemuseum (10 Uhr bis Dunkelheit, Küche ab 11.30 Uhr) freuen sich auf Gäste.
Nach dieser Stärkung ist es ein Katzensprung auf den Wilseder Berg, mit 169 Metern höchster Punkt der nordwestdeutschen Tiefebene. Aussicht genießen, Wind um die Nase wehen lassen und Fotos schießen sind ein Muss. Nach dem Abstieg über die Nordwestflanke führt der Heidewanderweg an mächtigen Eichen und Buchen mit ihrem frischen, zartgrünen Laub sowie typischem Wacholder vorbei über freie Heideflächen und durch Wälder zurück zum Parkplatz Undeloh. Die gut beschilderte Runde ist etwa 14 Kilometer lang und kann auch andersherum gegangen werden. Inklusive Einkehr sind vier bis fünf Stunden Zeit einzuplanen.
Die Alternative zum Alten Land: Direkt von der S5 ins wundervolle Auetal wandern
Mit seinen Obstplantagen, Höfen und dem Elbdeich gilt das Alte Land als Top-Ausflugsziel der Region. Weniger bekannt, aber nicht minder schön, ist das Auetal gleich nebenan. Im Übergang vom Marschland zur Geest (Landkreis Stade) erstreckt sich zwischen Horneburg und Harsefeld eine abwechslungsreiche Flusslandschaft, die sich sowohl für Radtouren und Wanderungen als auch für kürzere Spaziergänge anbietet. Der Vorteil: Das Auetal ist auch zu Fuß direkt von der S-Bahn-Station in Horneburg (S5) zu erreichen – und trotzdem vergleichsweise wenig besucht. Ausgewiesene Routen und Gebietskarten helfen bei der Orientierung.
Wer mit dem Auto anreist, kann auch gut in Bliederstorf starten oder hier auf dem Weg zu Fuß einen Stopp einlegen. Denn der Hofladen hat dort jeden Tag von 9 bis 18 Uhr geöffnet und verkauft neben Gemüse aus der Region und vielen Lebensmitteln für den täglichen Bedarf in der Saison auch eigenen Spargel. Auch mit Getränken, frischen Kuchen oder einem Eis aus der Gefriertruhe könne sich Wanderer versorgen. Für einen Marsch im nördlichen Teil des Auetals bei Bliedersdorf und Horneburg (Auetal-Wanderweg mit circa 7,5 Kilometern) sollten Spaziergänger mindestens zwei bis drei Stunden einplanen, die Routen lassen sich aber auch sehr gut verlängern.
Wer die Augen offen hält, kann in dem Naturschutzgebiet Störche, Kröten, Eidechsen, Kreuzottern, viele weitere Tierarten und auch seltene Pflanzen in den Wiesen und Niederungen entdecken. Alle paar Gehminuten scheint man im Auetal eine neue Welt zu erreichen. Menschengemachte Höhepunkte sind das Gut Daudiek mit alten Alleen, Baumbestände, Wälder und Quellen sowie das Gräberfeld.
Auf dem ehemaligen Klostergut aus dem Mittelalter haben sich mehrere Künstler niedergelassen. Wer das Grundstück passiert, kann etwa handgemachte Keramik bestaunen und kaufen. Der Eigentümer betreibt ökologische Landwirtschaft. Ein Rundweg vor dem Gut führt durch die „Nekropole Daudieck“ – bedeutendes Stein- und Hügelgräberfeld.
Harburger Hafenrunde: Noch nicht ganz komplett, aber immer spannend
Der Harburger Binnenhafen ist in jeder Jahreszeit einen Ausflug wert, mit seinen historischen und anderen interessanten Schiffen an den Kais der Kanäle. Viele Hafenfans kennen den Bereich um den Kanalplatz und den Lotsekanal. Wer mehr sehen will, kann den gesamten Hafen umrunden und dabei erstaunlich viel Grün antreffen. Von großen Bäumen am Dampfschiffsweg über einen kleinen Park am Ufer der Süderelbe bis zum Blick über den Elbdeich. Der Bezirk will die Harburger Hafenrunde noch attraktiver machen. Aber auch jetzt schon lohnt sich der knapp einstündige Rundgang.
Er führt vom Kanalplatz an der Fischhalle und dem Fraunhofer-Forschungszentrum vorbei über die Lotse-Klappbrücke zum Dampfschiffsweg. Die Straße bekommt auf der Hafenseite gerade eine Promenade, allerdings steht noch der alte Zaun am Ufer des Werfthafens. Vor der Rechtskurve lohnt sich ein kleiner Abstecher über die Überführung der Deichlinie: Rechts liegt der kleine Park mit drei Sitzbänken. Wieder auf dem Dampfschiffsweg erreichen die Spaziergänger den Harburger Hauptdeich, der aktuell erhöht wird. Bislang finden die Bauarbeiten noch am Deichfuß jenseits der Straße statt.
Weiter geht‘s zur Harburger Hafenschleuse. Sie lässt sich auf einem Fußweg über das Schleusentor überqueren – wenn das Tor nicht gerade geöffnet ist, weil ein Schiff in die Schleuse einfährt oder sie Richtung Elbe verlässt. Jenseits der Schleuse führt die Straße Hafenbezirk zur Nartenstraße. Hier fehlt noch ein attraktiver Weg am Wasser. Dann geht’s rechts ab zum Veritaskai und zurück zum Kanalplatz. Gegenüber gibt es seit Ende April eine besondere Sehenswürdigkeit: die offen liegende Grabung zur Harburger Stadtgeschichte.
Vielfalt in Harburg zu Fuß erfahren: Vom Bahnhof über Neuland, Binnenhafen, Innenstadt und zurück
Große Vielfalt auf kleiner Runde: Die knapp zweistündige Tour vom Bahnhof über Neuland zur alten Harburger Elbbrücke und zurück zeigt zwar noch nicht den ganzen Facettenreichtum Harburgs, aber schon ganz schön viel davon.
Start ist am Bahnhof. Durch den Fernbahnhof bis zu Gleis 1, treppab, die Treppe zum S-Bahnhof herunter und auf der Zwischenebene rechts aus dem Bahnhof heraus. Über den Neuländer Platz mit seinen vielen Neu-Harburgern zum Großmoordamm. Rechts bis zur Fußgängerampel, dann die Straße überqueren und auf dem Communionsweg – der hat nichts mit Religion zu tun, sondern mit der alten Bauerngemeinde Neuland – zur Neuländer Straße. Die überqueren und in den Kleingärten den Wendt‘s Weg bis zum Elbdeich nehmen. Marschlandschaft, Wettern und Siedlungshäuser angucken.
Den Elbblick genießen – und dann runter vom Deich
An der Elbe auf der Deichkrone links gehen und rechts den Elbblick genießen. An der Bahnbrücke runter vom Deich und unten weiter bis zur alten Harburger Elbbrücke. Die betreten und beglückt auf genieteten Stahl oben und fließendes Wasser unten gucken. Umdrehen. Über die Nartenstraße in Richtung Binnenhafen. Jetzt kann, wer will und etwas mehr Zeit hat, gleich auf die oben beschriebene Harburger Hafenrunde abbiegen. Sonst über Nartenstraße (Hafengewerbe), Veritaskai und Theodor-Yorck-Straße, rechts durch die Grünanlage, links durch den Schellerdamm zum Karnapp. Von dort über Fußgängerbrücke zum Großen Schippsee, dann über Herbert-Wehner-Platz, Lüneburger Tor und Lüneburger Straße durch die Unterführung zur Seevepassage. Die führt wieder zum Bahnhof.