Harburg. Noch liegen die „Mare Frisium“, „Loth Loriën“ und „J. R. Tolkien“ im Binnenhafen. Ihre Betreiber haben 2024 viel mit ihnen vor.

Der Harburger Binnenhafen bietet maritimen Schönheiten gute Bedingungen, um die kalten Wintermonate unbeschadet zu überstehen. Die zwei Großsegler „J. R. Tolkien“ und „Loth Loriën“ sind schon länger in Harburg, liegen etwas versteckt am westlichen Hafenrand. Seit wenigen Tagen ist nun auch die „Mare Frisium“ zu Gast. Mit einem prominenten Liegeplatz, als Schmuckstück des Kanalplatzes.

„Das Schiff bleibt einige Wochen im Binnenhafen. Der erste Törn ist im März geplant“, sagt Adrian Ungemach von der Hamburger Veranstaltungsfirma Nord Event. Sie verchartert den 1916 gebauten Dreimastschoner zu unterschiedlichen Anlässen an Firmen oder Privatleute, macht aber auch öffentliche Segeltörns. Haupteinsatzgebiet ist die Elbe. „Der erste Saisonhöhepunkt ist der Hafengeburtstag, der wegen Himmelfahrt in diesem Jahr über vier Tage läuft“, sagt Ungemach.

Harburger Hafen: Winterquartier, bevor es auf Elbe und Ostsee geht

Am Vatertag, 9. Mai, wird zum Beispiel an Bord gegrillt, am Geburtstagswochenende (11./12. Mai) an Bord gebruncht. Wenn die „Mare Frisium“ nicht gerade einen Abstecher in die Ostsee macht, etwa zur Kieler oder Travemünder Woche, liegt sie während der Saison im City Sportboothafen am Vorsetzen. Der Dreimaster ist 52 Meter lang und bietet Platz für 90 Tagesgäste. Angebote finden sich unter nordevent-shop.de.

Anders als die anderen Großsegler muss die „Mare Frisium“ während der winterlichen Auszeit nicht auf die Werft: „Wir hatten im vergangenen Jahr eine längere Werftzeit, in der wir alle Zertifikate erneuert haben“, sagt Ungemach. Hintergrund war ein größerer Reparaturbedarf nach einer Havarie: Der Wind hatte den Windjammer so kraftvoll gegen eine Kaimauer gedrückt, dass Teile der Bordwand ersetzt werden mussten. Aktuell nehmen Crewmitglieder in Harburg nur ein paar Unterhaltungsarbeiten vor.

„J. R. Tolkien“ und „Loth Loriën“ müssen in fünf Monaten ihr Geld verdienen

Der Zweimaster „J. R. Tolkien“ (vorn, im Lotsekanal) und der Dreimaster „Loth Loriën“ liegen etwas versteckt im westlichen Teil des Harburger Binnenhafens.
Der Zweimaster „J. R. Tolkien“ (vorn, im Lotsekanal) und der Dreimaster „Loth Loriën“ liegen etwas versteckt im westlichen Teil des Harburger Binnenhafens. © Angelika Hillmer | Angelika Hillmer

Die Dreimast-Barkentine „Loth Loriën“ und der Gaffeltop-Segelschoner „J. R. Tolkien“ haben ihre winterlichen Werftzeiten bereits hinter sich. Sie mussten dafür den Hafen gar nicht verlassen, sondern wurden bei der Harburger Jöhnk Werft überholt. „Wir freuen uns auf die kommende Saison und warten, dass es losgeht“, sagt Anna van der Rest, die zusammen mit ihrem Mann Jaap das Familienunternehmen van der Rest Sail Charter betreibt und im Sommer Segeltörns auf der Ostsee anbietet.

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„2023 ist super gewesen“, sagt die Segelunternehmerin. „Wir hatten noch ein Corona-Programm, aber es läuft jetzt wieder alles rund.“ Auch die „Loth Loriën“ wird beim Hafengeburtstag mit zahlenden Gästen unterwegs sein, etwa als Teil der Einlaufparade oder mit einer „Feuerwerksfahrt“ am Freitagabend. Sommerstationen der beiden Großsegler sind zum Beispiel Grömitz, Kiel, Warnemünde und Rostock. Näheres unter shop.restchart.com.

Jaap und Anna van der Rest sitzen im Salon ihres Zweimasters „J. R. Tolkien“.
Jaap und Anna van der Rest sitzen im Salon ihres Zweimasters „J. R. Tolkien“. © Hillmer/HA | Angelika Hillmer

Eignerpaar hofft auf mehr Betrieb an den Liegeplätzen am Hafenrand

Dass ihre beiden Schiffe an den Kais des Familienunternehmens Mönke (Paletten-Service Hamburg) im Harburger Binnenhafen überwintern können, sei großartig, sagt van der Rest. „Wir hoffen, dass dort zukünftig noch etwas mehr passieren wird. Aktuell sind wir auf die fünf Ostsee-Monate angewiesen.“

Van der Rests Hoffnung ist begründet: Familie Mönke plant auf dem noch brachliegenden Eckgrundstück am Lotse- und am Ziegelwiesenkanal das Bauprojekt Aqua2Dock mit einem Hotel und einem Bürogebäude. Und einem gastronomischen Angebot im Erdgeschoss an den Kaipromenaden. Die Neubauten sollen in zwei Jahren bezugsfertig sein.