Bispingen. Familie betreibt Hof mit 80 Pferden an der A7 bei Hamburg – inklusive Ferienwohnungen. Das Beste: Für Gäste ist das Ponyreiten kostenlos.

Rund 80 Pferde, Katzen, Hühner, Meerschweinchen und Alpakas: Die Aufzählung aller Tiere, die auf dem Rosenhof in Bispingen, mitten im Naturparadies Lüneburger Heide leben, liest sich wie ein Ferientraum, der niemals enden soll.

Hier jedenfalls wird dieser Traum wahr – weil man auf diesem Hof tatsächlich seine gesamten Ferien verbringen kann, wenn man denn möchte. Hier kann man in den Ferien reiten lernen oder den Pferden einfach nur nahe sein, sie auf der Weide beobachten und streicheln. Man kann mit Alpakas kuscheln und Hühner füttern. Um dann auch die restlichen Tiere zu besuchen, die aktuell noch auf dem Rosenhof leben: Tauben, mehrere Sitticharten – und ein Hund.

An der A7: Reiten lernen auf dem Rosenhof – und Traumferien auf dem Land verbringen

Alle Vierbeiner und Vögel werden liebevoll umsorgt von der Rosenhof-Familie: Vier Generationen wohnen und arbeiten gemeinsam auf dem großen Anwesen am Bispinger Ortsrand an der A7.

Drei Generationen Albers: Hans-Hermann und Marion (v.l.), Carolin, Luisa und Felix sowie Rolf und Stefanie. Im Hintergrund das Haupthaus im Mecklenburger Stil.
Drei Generationen Albers: Hans-Hermann und Marion (v.l.), Carolin, Luisa und Felix sowie Rolf und Stefanie. Im Hintergrund das Haupthaus im Mecklenburger Stil. © HA | martina berliner

Die Urlauber, die sich auf dem Rosenhof in acht Ferienwohnungen und drei Gästezimmern erholen, genießen die einzigartige Mischung aus landschaftlicher, bäuerlicher und familiärer Idylle. Denn hier kümmert sich jeder um das Wohlergehen der anderen.

Vater Rolf und Tochter Carolin geben professionellen Reitunterricht

Felix und seine fünf Jahre ältere Schwester Luisa sind Spielkameraden und Ansprechpartner für kindliche und jugendliche Gäste. Carolin, mit 19 Jahren das älteste der drei Albers-Kinder, lernt zurzeit Landwirtschaft, besitzt bereits Trainer-Lizenzen und gibt professionellen Reitunterricht. Genau wie ihr Vater Rolf.

Felix Albers hat es sich im Heu gemütlich gemacht. Die Ponys stört das nicht.
Felix Albers hat es sich im Heu gemütlich gemacht. Die Ponys stört das nicht. © HA | martina berliner

Es sind Tierfreunde, Naturliebhaber und Ruhesuchende, die aus Hamburg, Hannover und Bremen zu kurzen „Stadtfluchten“ kommen oder für längere Ferien aus allen Winkeln der Republik anreisen. Viele Familien verbringen seit Jahrzehnten ihren Urlaub bei Albers in der Lüneburger Heide. „Einige der Gäste, mit denen ich selbst als Junge hier gespielt habe, kommen heute mit ihren eigenen Kindern“, erzählt Rolf Albers. Der 44-Jährige führt den Hof seit 2013 gemeinsam mit seiner Frau Stefanie in vierter Generation.

Reiterhof Albers in der Lüneburger Heide: Vor 60 Jahren fing alles an

Mit der Vermietung von Gästezimmern hatten seine Großeltern 1965 begonnen, kurz nachdem die letzten Kriegsflüchtlinge den Hof verlassen hatten. Bereits damals ritt die Familie Albers und züchtete auch Reitpferde. Zu einer Zeit also, als die meisten Landwirte in Rössern lediglich Arbeitstiere sahen, überflüssig seit der Mechanisierung der Landwirtschaft. „Die Nachbarn haben uns verständnislos gefragt, warum wir noch immer auf unseren Gäulen herumsitzen“, erinnert sich Hans-Hermann Albers an seine Jugend.

Carolin Albers auf einem der eigenen Pferde. Die 18-Jährige ist bereits ausgebildete Reittrainerin.
Carolin Albers auf einem der eigenen Pferde. Die 18-Jährige ist bereits ausgebildete Reittrainerin. © HA | martina berliner

Doch schon sehr bald zeigte sich, dass die Albers‘ damit buchstäblich aufs richtige Pferd setzten. Als Hans-Hermann und Marion ab Mitte der 1970er-Jahre die ersten Ställe zu Ferienwohnungen umbauten und Scheunen zu Pferdeboxen machten, kamen viele Gäste vor allem, um zu reiten. Das ist bis heute so. Schließlich gibt es in der Lüneburger Heide mittlerweile 300 Kilometer vernetzter Reitwege.

Für Kinder, die ihre Ferien hier verbringen, ist das Reiten auf den Ponys kostenlos

Manche Pferdenarren bringen ihre eigenen vierbeinigen Lieblinge nach Behringen mit, andere leihen sich gegen Gebühr Pferde von Albers. Für Kinder, die ihre Ferien auf dem Hof verbringen, ist das Reiten auf den hofeigenen Ponys sogar kostenlos.

Tagesgäste können die Ponys für Ausritte stundenweise mieten. Auch Kindergeburtstagsfeiern von auswärtigen Jungen und Mädchen finden auf dem Rosenhof statt – zumeist in Reitstall und Reithalle.

Rosenhof Bispingen: Luisa Albers kuschelt gern mit den Alpakas – vor allem den ganz kleinen.
Rosenhof Bispingen: Luisa Albers kuschelt gern mit den Alpakas – vor allem den ganz kleinen. © Martina Berliner | martina berliner

Für Eltern bedeutet der Aufenthalt auf dem Reiterhof Erholung von der ersten Minute an. „Die Kinder sind den ganzen Tag draußen mit den Tieren und miteinander beschäftigt“, erzählt Stefanie Albers. Es gibt Schnitzeljagden und Räuber-und-Gendarme-Spiele auf dem weitläufigen Hofgelände, Spaziergänge mit den Alpakas. Einmal wöchentlich wird neben dem großen Spielplatz mit Klein und Groß gemeinsam gegrillt.

Die Erwachsenen genießen die Ruhe abseits von Straßen, die frische Luft und die herrliche Aussicht. Aus den Fenstern und von den Terrassen der Ferienwohnungen blickt man über grüne Wiesen und einen großen Teich weit ins sanft hügelige Land.

Rolf Albers baut Hafer und Gerste für die Pferde selber an

Als der Hof 1848 von einem Mecklenburger Bauernsohn im typisch Mecklenburger Stil erbaut wurde, konnte man von hier aus über baumlose Heide hinweg bis zum Schneverdinger Kirchturm sehen. Erst um die Jahrhundertwende wurde Ackerland urbar gemacht, Wiese drainiert, Wald gepflanzt. Inzwischen umgeben hohe Eichen den Hof. Die dickste direkt neben dem Haupthaus hat einen Stammdurchmesser von stolzen 6,67 Meter.

Heute umfasst der Betrieb rund 100 Hektar Land – Wiesen, Äcker, Wald. Einen Teil der Flächen hat Rolf Albers verpachtet. Er selbst baut Hafer und Gerste für die Pferde an. Bei der Versorgung der eigenen Tiere und Pensionspferde sowie der Ernte unterstützen ihn drei Angestellte.

Eine langjährige Mitarbeiterin hilft Stefanie Albers und deren Töchtern bei der Hausarbeit. „Es wird nie langweilig“, sagt das Ehepaar. Und was ist mit eigenem Urlaub? „Machen wir hier auf dem Hof, an 365 Tagen im Jahr“, sagt Rolf Albers augenzwinkernd. Kein Wunder. Wer hier einmal angekommen ist, möchte nie wieder fort.