Brest. Gemeinsam loszotteln oder beim Picknick chillen: Wollig-süße Typen laden zu ungewöhnlicher Auszeit ein – inklusive Tipi und Lagerfeuer.

Sie heißen Kurt, Dobby oder Calle, sie wohnen in der Nähe von Hamburg, und ganz sicher ist: Man kann mit ihnen wunderbare Abenteuer erleben. Denn bei den wollig-süßen Typen handelt es sich um Lamas und Alpakas, die allesamt auf Hanna Brinkmanns Hof Waldersdi im Landkreis Stade leben.

Wer nun gleich an eine Art Streichelzoo mit integriertem Futterautomat denkt, der irrt: Mit den vier Lamas und vier Alpakas kann man spazierengehen, man kann mit ihnen Kindergeburtstag feiern oder einfach bei einem Picknick chillen.

Ferienspaß mit Lamas und Alpakas: Kuscheln im Stall und danach ab ins Tipi

Wenn es draußen nass und kalt wird, lädt Hanna Brinkmann zum Abend im Tipi ein, wo ein Lagerfeuer entzündet wird, nachdem Calle und Co. gemeinsam in den Stall gebracht wurden. „Dort kann man den Tieren besonders nahe kommen“, sagt Hanna Brinkmann.

Dating einmal anders: Bei der „Single-Wanderung“ hat schon so mancher Teilnehmer sein Herz verloren.
Dating einmal anders: Bei der „Single-Wanderung“ hat schon so mancher Teilnehmer sein Herz verloren. © Brinkmann/privat | Brinkmann/privat

Die Landwirtin und ihr Team aus empathischen Vierbeinern spielen aber auch gern Amor – etwa bei dem Angebot „Zeit zu Zweit“. „Bei uns haben Gäste schon ihren Hochzeitstag gefeiert oder einen Heiratsantrag erhalten“, berichtet Hanna Brinkmann. Wem dazu noch der passende Partner fehlt, findet diesen vielleicht beim Speeddating mit den Lamas und Alpakas.

Von cool bis witzig: Jedes Tier hat seinen ganz eigenen Charakter

Die „Single-Wanderungen“ auf dem Hof Waldersdi bieten jedenfalls eine gute Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen – oder einfach eine schöne Zeit an der Seite eines besonderen Tieres zu erleben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dabei sein Herz zu verlieren. Wenn nicht an einen Zweibeiner, dann bestimmt an einen der wolligen Begleiter.

Es ist für jeden Typ etwas dabei: „Die Lamas und Alpakas haben alle einen ganz unterschiedlichen Charakter“, sagt Hanna Brinkmann. Das bestätigt sich bereits beim ersten Kennenlernen: Calle scheint eher ruhig zu sein – Marke treuer Begleiter. Sven erinnert mit seinem Strubbelkopf an einen Surferboy: unbeschwert, liebevoll und neugierig.

Ihn finden die meisten Besucher auf Anhieb „so niedlich“ und „total sweet“. Luke tapst auf seine lustige und etwas tollpatschige Art direkt hinein ins menschliche Herz. Lama Otto ist dagegen der Coolste auf der Weide. „Und Neuzugang Siggi ergänzt das Team perfekt durch seine kooperative, zugewandte und ausgeglichene Art“, meint Brinkmann.

Auszeit in der Natur: Hof liegt zwischen Wald und Moor bei Brest im Landkreis Stade

Sozialpädagogin und Landwirtin Hanna Brinkmann mit einer Kindergruppe. Oft wird auch mit der Wolle der Tiere gefilzt.
Sozialpädagogin und Landwirtin Hanna Brinkmann mit einer Kindergruppe. Oft wird auch mit der Wolle der Tiere gefilzt. © Brinkmann/privat | Brinkmann/privat

Bei ihren Veranstaltungen will sie sowohl das Wohl der Tiere als auch der Gäste im Blick haben: „Alle Events richten wir auf die jeweilige Gruppe, die Wetterverhältnisse und die Stimmung von Mensch und Tier aus“, sagt Hanna Brinkmann. Was immer gleich bleibt: Alle Veranstaltungen finden inmitten der schönen, aber eher unbekannten Landschaft des Wohlerster Horst statt, gelegen zwischen Wald und Moor bei Brest im Landkreis Stade. Und stets sind die acht ungewöhnlichen Assistenten dabei, die eigentlich die Hauptrolle auf Brinkmanns Hof spielen.

Wellness-Faktor: Die Tiere wirken entspannend auf Menschen

Die gelernte Sozialarbeiterin liebt die Tiere aus den Anden: „Für all unsere Angebote eignen sich Lamas und Alpakas hervorragend“, sagt sie. Die ausgeglichenen Tiere seien zwar neugierig und aufgeschlossen, aber auch distanziert. „Sie überfordern die Menschen nicht, weil sie nicht so auf sie zustürmen wie andere Tiere“, sagt Brinkmann.

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Angst müsse also niemand vor Kurt und Co. haben. Im Gegenteil: „Lamas und Alpakas wirken auf Menschen durch ihr ruhiges, freundliches Wesen ausgleichend, entspannend und motivierend“, sagt sie.

Bevor die Lamas und Alpakas zu Hanna Brinkmann kamen, hielt die gelernte Sozialarbeiterin 15 Jahre lang Pferde.
Bevor die Lamas und Alpakas zu Hanna Brinkmann kamen, hielt die gelernte Sozialarbeiterin 15 Jahre lang Pferde. © Sabine Lepél | Sabine Lepél

Anfassen und Streicheln ist erlaubt – schon beim ersten Date

Kuscheltiere sind sie aber nicht, weiß Brinkmann: „Anfassen und Streicheln ist erlaubt, aber nur am Hals und nach vorheriger Bekanntschaft.“ Denn wer den Tieren unvermittelt von oben ins Fell fasst, könnte Furcht auslösen, weil Lamas und die kleineren Alpakas in ihrer Heimat, den Anden, aus der Luft von großen Raubvögeln angegriffen werden, erklärt die Fachfrau. Sie hat sich bei Schulungen intensiv auf die Haltung der Tiere vorbereitet.

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Von Mensch zu Mensch

Wer Alpakas hält, kann sich vom Thema Sommerurlaub verabschieden

Hanna Brinkmann ist auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen, hat vor Anschaffung der Lamas und Alpakas 15 Jahre lang Pferde gehalten und arbeitet auf Hof Waldersdi als landwirtschaftliche Betriebsassistentin. „Das Halten von Neuweltkamelen ist mit einer großen Verantwortung verbunden“, sagt sie.

„Wer sich Alpakas oder Lamas anschaffen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass Urlaubsreisen damit passé sind.“ Für sie stellt das kein Problem dar: „Das ist für mich nicht schlimm. Ich finde sowieso die größte Entspannung bei meinen Tieren.“