“Aidacara' - das Schiff, auf dem die Träume sind“, mit diesem Slogan wirbt die Webseite der Firma. Für Christian Lorenz gab es ungewollte schlaflose Nächte.
Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.
Der Fall
Schöne Aussichten. Die Bugkamera auf der Internetseite des Kreuzfahrtschiffs "Aida" macht Urlaubslaune auf Sonne, Meer und unbeschwertes Ausspannen in fernen Gefilden. "'Aidacara' - das Schiff, auf dem die Träume sind", heißt es auf der Webseite der Firma. Unternehmerin Silvia Lorenz, 43, aus Eimsbüttel, freute sich auf die Traumreise mit ihrem Mann Christian, 44, im Frühjahr 2010 (Gesamtpreis: 4172 Euro): Singapur, Kuala Lumpur, Bangkok und andere Ziele. Den 14-tägigen Urlaub hatte das Ehepaar in einem Reisebüro gebucht.
"Wir hatten eine Zweibett-Außenkabine reserviert", sagt die Personalberaterin. Doch statt eines Doppelbetts oder zwei regulärer Betten musste sich das Paar mit einem Bett und einer Schlafcouch begnügen. "Die Couch hatte keinen Lattenrost. Die Matratze war mit einem Holzrahmen umgeben, hatte daher eine kürzere Liegefläche als ein normales Bett. Die Couch war sehr unbequem. Mein Mann bekam darauf schnell Rücken- und Kopfschmerzen. Er litt einige Nächte unter erheblicher Schlaflosigkeit."
Die Recherche
"Ob gemütlich innen, mit Blick aufs Meer oder mit frischer Meeresbrise auf Ihrem Balkon - Sie werden sich in den Kabinen und Suiten wohlfühlen", heißt es einladend auf der Webseite von Aida. Das Wohlfühl-Erlebnis blieb in diesem Fall aber getrübt: Schon während der Reise wandte sich das Paar an die Reiseleitung, bat um Abhilfe, vergebens.
"Vor Ort war die Crew für die Gäste da, um dem Wunsch nach einem Umzug in eine andere Kabine zu entsprechen", heißt es in einem Schreiben, in dem sich Aida Cruises zu dem Sachverhalt äußert. "Leider war dies jedoch nicht möglich, da das Schiff ausgebucht war." Und weiter: "Die Gäste buchten die Außenkabine 4207. Wir stellen im Internet und im Katalog die Grundrisse der Kabinen und die Lage auf dem Deck beispielhaft dar."
Stimmt, da ist aber auch ausdrücklich auf der Webseite von "2-Bett"-Kabine die Rede und nicht davon, dass statt eines Betts auch mal ein Schlafsofa darin sein kann. "Deshalb sind wir auch von zwei regulären Betten ausgegangen." Selbst das Reisebüro, in dem das Ehepaar buchte, ist erstaunt. Es moniert in einem Schreiben an Aida zu dem konkreten Fall: "Wir arbeiten natürlich hauptsächlich mit dem Katalog: Laut Katalog waren und sind zwei Betten abgebildet. Bei Kabine 4207 steht nicht, dass es sich um ein Sofa handelt. Da sollte man schon explizit darauf hinweisen." Und weiter: Der Komfort auf einer Schlafcouch sei "sehr schlecht", stellt das Reisebüro trocken fest.
Aida Cruises geht dennoch nicht von einem Reisemangel aus. Das Unternehmen zeigt sich aber nach Intervention des Leserbotschafters angesichts der Umstände in diesem Fall kulant.
Das Ergebnis
Das Unternehmen entschädigt das Ehepaar mit einem übertragbaren Reisegutschein in Höhe von insgesamt 300 Euro, ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, so Kathleen Bendrich von Aida Cruises: "Wir möchten für alle unsere Gäste unvergessliche, schöne Urlaubstage an Bord unserer Schiffe bieten. Schade, dass es speziell in diesem Fall bezüglich der Kabinenkategorie zu Missverständnissen gekommen ist. Wir hoffen, dass wir das Ehepaar auch in Zukunft wieder an Bord der Aida-Schiffe begrüßen werden."
Silvia Lorenz freut sich. Sie sagt versöhnlich: "Nachträglich ist das immerhin eine nette Geste."
So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg