Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.
Fall 1: Ärger mit Flatrate
Koula B., 65, ist verzweifelt: "Ich wollte bei Vodafone einen Vertrag mit einer Telefon-Flatrate für 9,95 Euro im Monat abschließen", schreibt die Rentnerin. "Mein Mann, 81, schickte mich zu einem Vodafone-Shop. Der Verkäufer riet mir zu einer Telefon- und Internet-Flatrate für 19,95 Euro, wozu ich mich entschied. Als ich zu Hause im Vertrag nachlas, stand darin die Flatrate von 34 Euro. Ich kündigte, bekam Mahnungen. Nach mehreren Telefonaten mit einer Hotline, schrieb man mir, dass die Kündigung im Jahr 2012 erfolgt! Unser alter Telefonanschluss bei einem anderen Anbieter war bereits gekündigt. Mein Mann ist aus gesundheitlichen Gründen in Berlin, das Telefon ist für uns lebenswichtig. Jetzt will ich den alten Anschluss wiederhaben."
Kuzey Alexander Esener, Leiter der Konzernkommunikation von Vodafone: "Es gab möglicherweise ein Missverständnis in der Kommunikation. Wir haben uns bei der Familie entschuldigt. Das Ehepaar bekommt schnellstmöglich den alten Anschluss wieder, wir haben bei den Kollegen des anderen Anbieters eine bevorzugte Behandlung beantragt. Zudem wurde das Mahnverfahren umgehend gestoppt."
Eine Sorge weniger für Koula B.
Fall 2: Busreise, zu wenig informiert
Hans-Günther Keseling, 74, wollte mit seiner Lebenspartnerin in die Schweiz fahren - eine einwöchige Busreise mit dem Unternehmen Viva D'or, für insgesamt rund 1000 Euro. "Wir hatten die Reise bei einer abendlichen Informationsveranstaltung gebucht. Mit der Rechnung bekamen wir plötzlich die Information, dass bestimmte Sitzplätze in den ersten Reihen extra kosten, von fünf bis zu 60 Euro pro Platz. Wir waren total erstaunt, das hatte uns niemand an dem Abend gesagt."
Eine Mitarbeiterin von Viva D'or: "Für jeden Kunden ist ein Sitzplatz reserviert, niemand muss extra bezahlen. Aber: Manche möchten vielleicht lieber vorne sitzen, einen tollen Panorama-Platz haben. Solche Sonderwünsche kosten aber etwas. Das teilen wir auch normalerweise immer bei den Verkaufsveranstaltungen mit."
Die Kunden wurden aber in diesem Fall nicht vorab informiert, nicht gut.
Fall 3: Bitte wieder einen Briefkasten!
Dipl.-Kauffrau Regina Eckhardt, 58, und Nachbarn von ihr vermissen einen Briefkasten in ihrer Straße. "Der Briefkasten am Hofschläger Deich in Hamburg-Spadenland stand dort 58 Jahre, seit meiner Geburt", schreibt sie. "Jetzt ist der nächste Briefkasten mehr als zwei Kilometer entfernt, für ältere Leute schwer zu erreichen."
Martin Grundler, Sprecher der Post in Hamburg, sagt: "Der Briefkasten an einem Haus am Hofschläger Deich wurde auf Wunsch des Eigentümers abgebaut. Auf Grund der sehr geringen Nutzung und der Tatsache, dass der Zusteller dort auch Briefe mitnimmt, wurde der Briefkasten nicht wieder aufgehängt. Wir werden jetzt aber prüfen, ob in dem Bereich wieder ein Briefkasten aufgestellt wird."
Ein Briefkasten mehr, und die Anwohner wären glücklich.
So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.