Sie ist tot. Jacqueline Lee Bouvier lebt jedoch in den Bildern von sich weiter. Die Fotos vom Attentat auf ihren Mann John F. Kennedy und der von ihr präzise inszenierten Beerdigung haben die jüngste First Lady Amerikas verewigt.
Hamburg. Elfriede Jelinek bringt "Jackie" in ihrem Prinzessinnendrama zum Sprechen. Katharina Matz nutzt den sprachspielerischen Monolog in der Zentrale des Thalia-Theaters (früher Nachtasyl) für eine süffisante, fesselnde Tour de force durch die Katastrophen im Leben einer Frau, die stets Façon bewahrte: "Ich bin meine Kleidung, und die Kleidung ist ich."
Die Matz posiert anfangs im goldfarbenen Duchesse-Kleid, ein lebendes Bild. "Ich hab mich gut gehalten", konstatiert sie mit Selbstironie. Sie meint mit Jackie auch sich. Und reflektiert über den Konflikt jeder Frau, dem eigenen Bild entsprechen zu wollen, aber auch dem fremden, das andere von ihr entwerfen. "Er springt in jede Frau, aber in keine Auseinandersetzung mit ihr", sagt sie über Kennedy, rechnet mit ihm und Marilyn Monroe ab. Über sie will sie nicht reden, kommt aber immer wieder darauf zurück. Eine tiefe Verletzung. Im Erinnern lässt Matz sie wach werden, lacht böse und grell, anstatt zu weinen. Das Solo der souveränen Thalia-Doyenne in Benedikt Haubrichs Regie ist das i-Tüpfelchen zum großen "Kennedy"-Projekt.
Jackie 19./25.9., Zentrale, Thalia- Theater, T. 32 81 44 44