Der Regimekritiker Ai Weiwei hat die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse abgesagt. Er müsse sich nach einer Operation erholen.
Frankfurt/Main. Die Probleme der Frankfurter Buchmesse mit ihrem diesjährigen Ehrengast China reißen nicht ab. Nachdem bereits Ende September dem Schriftsteller Liao Yiwu von den chinesischen Behörden die Ausreise verweigert worden war, hat nun der regimekritische Künstler und Architekt Ai Weiwei seine Teilnahme an der Buchmesse (14.-18. Oktober) abgesagt.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstagausgabe) berichtete, führte er gesundheitliche Gründe für seine Absage an. In einer Kurzmitteilung an die Zeitung habe er geschrieben: „Nach der Operation muss ich mich noch erholen. Die OP-Narben verheilen relativ langsam. Das ist der Hauptgrund.“ Des Weiteren habe er „nicht wirklich Lust auf leere und sinnlose politische Debatte“.
Ai Weiwei war im August in der Erdbebenprovinz Sichuan von Sicherheitskräften verprügelt worden, wie die Zeitung weiter schrieb. Wochen nach dem Vorfall sei ein Blutgerinnsel diagnostiziert worden, das eine Operation nötig gemacht hatte. Der Künstler sollte am 15. Oktober zur Buchmesse kommen.
Buchmesse-Sprecher Thomas Minkus sagte, die Absage sei „sehr schade, Gesundheit geht aber natürlich vor“. Dass die Qualität der Buchmesse insgesamt unter dieser Absage leiden könnte, befürchtet er nicht. Natürlich werde man Ai Weiwei bei den Veranstaltungen, zu denen er sich angekündigt hatte, vermissen: „Wir haben aber sehr, sehr viele Veranstaltungen zum Thema China.“
Bereits vor einigen Wochen hatte es bei einem Symposium zum Thema „China und die Welt – Wahrnehmung und Wirklichkeit“ einen Eklat gegeben. Damals hatte die offizielle chinesische Delegation den Raum verlassen, als die regimekritischen Autoren Dai Qing und Bei Ling das Wort erteilt bekamen. Die beiden waren zuvor auf Druck der chinesischen Seite von der Tagung ausgeladen und auf öffentlichen Druck hin wieder eingeladen worden.