Wentorf, Aumühle und Wohltorf. Eine neue Feuerwachen ist in allen drei Gemeinden geplant. Auch das Thema Digitalisierung steht auf dem Plan. Neue Kitas für Wentorf.
Nach einem schwierigen Jahr falle der Haushaltsplan 2021 für Wentorf besser aus als erwartet, meint Bürgermeister Dirk Petersen (parteilos). „Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt er. Dieses Jahr werde die Gemeinde voraussichtlich mit „2 Millionen Euro Miese abschließen“. Dennoch steht 2021 eine Reihe Investitionen an. Insgesamt nimmt Wentorf 10 Millionen Euro in die Hand. Neben der Planung für zwei Kitas soll auf dem Areal der einstigen Hauptschule am Fritz-Specht-Weg eine Feuerwache in Holzständerbauweise entstehen.
Gelegen kommt die Förderungszusage in Höhe von 4,5 Millionen des Bundes. Mit Spannung erwartet der Bürgermeister das „Leuchtturmprojekt für den Norden“. Zudem freut der Verwaltungschef sich über den Breitband-Ausbau. Derzeit werden im Ortsgebiet Leerrohre verlegt. Die Media Sachsenwald GmbH will 2021 tätig werden, um das Leitungsnetz zu verbessern.
Aumühle, Wohltorf und Wentorf haben einige Pläne für 2021
Auch die Gemeinden Aumühle und Wohltorf haben sich einiges vorgenommen. Unter anderem sollen auch dort neue Feuerwehrgerätehäuser entstehen. Außerdem stehen eine neue Sporthalle sowie der barrierefreie Umbau des Tonteichbads an. In Wohltorf läuft das Ortsentwicklungskonzept im Anfangsstadium. Gleichzeitig arbeitet die Gemeinde an der Hauptsatzung, um in Zukunft Videokonferenzen gesetzeskonform abhalten zu können.
1. Feuerwache
Der Neubau der Feuerwache in Holzständerbauweise ist beschlossen. Somit steht der Förderung für das 9,3-Millionen-Euro-Projekt nichts im Wege. Bis zuletzt gab es Diskussionen um den Standort am Fritz-Specht-Weg. Die Grünen hatten die Parkplätze der Grundschule als Alternative ins Spiel gebracht, waren mit ihrem Antrag jedoch gescheitert. Dass das durch Vereine genutzte Gebäude sowie die gut ausgelastete Sporthalle abgerissen werden müssen, bereitet auch der Gemeinde Sorge. „Doch die Hauptschule ist aus unserer Sicht nicht zu retten, sie ist marode, die Sanierungskosten wären zu hoch“, sagt Dirk Petersen.
Petersen wünscht sich den Neubau einer Dreifeldhalle, möglicherweise auf dem Areal des SC Wentorf. Dafür wäre jedoch ein politischer Beschluss nötig. Noch gebe es „keine vernünftige Lösung“, die Räumlichkeiten der Hauptschule sowie die Sporthalle zu kompensieren. Wann der Abriss erfolgt, soll im Laufe des Monats geklärt werden. Einen Baustart für die Feuerwache stellt Petersen für 2021 in Sicht.
2. Zollhof
Wentorf Im Zentrum ist der „Zollhof Wentorf“ mit Rewe-Markt, 66 Wohnungen und Gewerbeflächen im Werden. Derzeit laufen Fassadenarbeiten sowie in Teilbereichen Rohbauarbeiten. In Kürze soll der Innenausbau beginnen. Das Wohn- und Geschäftshaus wird von der Grundstücksgesellschaft Zollhof Wentorf, ein Zusammenschluss der Firma Günther Franke Gruber Bauherren GmbH und der HTG Hoch- und Tiefbau Gadebusch GmbH, realisiert. Die Mietwohnungen mit 36 bis 124 Quadratmetern sowie ein bis vier Zimmern befinden sich in den oberen drei Geschossen , verfügen über Bakon, Loggia oder Dachterrasse. Aufzug sowie Stellplätze in der Tiefgarage sind vorhanden.
Im Erdgeschoss entstehen Geschäfts- und Ladenflächen mit einer Gesamtfläche von circa 3100 Quadratmetern. Neben Rewe sind vier Ladenflächen vorhanden, die sich in der Vermarktung durch die Firma Pipping Immobilien befinden. Geplant ist unter anderem eine Gastronomie mit Außenfläche. Die Wohnungen sollen Ende des ersten Quartals 2021 in die Vermietung gehen. Die Fertigstellung des Zollhofs ist für das dritte Quartal 2021 geplant.
3. Zwei neue Kitas
Die Planungen für die neue Kita am Sachsenring, neben der Kita Sportini, sollen alsbald starten, wie der Bürgermeister erklärt. Sie soll mit winkelförmigem Grundriss auf derGrünfläche westlich der bestehenden Kita entstehen und Platz für fünf Betreuungsgruppen sowie Erweiterungspotenzial bieten. Welcher Träger den Kita-Betrieb übernimmt, entscheidet sich im ersten Quartal 2021. Für 2021 sind in der Gemeinde Planungskosten in Höhe von 200.000 Euro veranschlagt. Gebaut werden soll 2022.
Hierfür ist bereits eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 3,4 Millionen Euro im Haushaltsentwurf verankert. Zudem steigt die Gemeinde in Planungen für einen zweiten Kita-Neubau ein. Ein Anbau der Awo-Kita Lütte Lüüd am Wohltorfer Weg sowie alternative Standorte stehen politisch zur Debatte. Am Wohltorfer Weg könnte so auch der Raumbedarf für die Offene Ganztagsschule gedeckt werden. Mit einem Sperrvermerk sind Planungskosten in Höhe von 200.000 Euro für 2021 sowie Baukosten in Höhe von 5,1 Millionen Euro für 2022 im Haushaltsentwurf gelistet.
4. Bergedorfer Weg
Die Sanierung des Bergedorfer Wegs sowie die Erneuerung des Regenwasserkanals hat die Gemeinde bereits seit 2019 auf dem Zettel. Nachdem Anwohner um die 48 alten Linden der Straße gefürchtet hatten, forcierte die Gemeinde zunächst eine Bürgerbeteiligung. Ende vergangenen Jahres sei es laut Dirk Petersen zuletzt zu Treffen mit Anliegern gekommen. Gemeinsam mit einem Planungsbüro soll geklärt werden, wie Straßenbreite, Befestigung des Bürgersteigs, Parkplatzsituation sowie Verkehrsberuhigung umgesetzt werden. Für 2021 stehen 380.000 Euro im Haushalt bereit. Die Gesamtkosten der Maßnahme liegen aktuell bei geschätzt 2,3 Millionen Euro.
5. Reinhardtallee und Augustastraße
Die Reinhardtallee erhält nach der Sanierung sowie der Erneuerung des Regenwasserkanals 2021 ihre Asphaltdecke. Sind die Arbeiten abgeschlossen, kann es mit der Sanierung der Augustastraße weitergehen. Diese sei laut Petersen in einem „bedenkenswerten Zustand“. Das Projekt befinde sich noch in der Planungsphase. Die Verwaltung schlägt vor, den Straßenausbau im Zusammenhang mit der Verlegung des Regenwasserkanales auszuführen. Baubeginn ist für 2022 geplant. Die Planungskosten für 2021 liegen bei 60.000 Euro.
6. Hochweg
Die Straße Hochweg wird seit 2017 provisorisch über private Grundstücke entwässert. Dieses Problem soll angegangen werden. Zudem erhält die Straße eine Breite von 5,50 Metern und befestigte Fußwege. Für den Ausbau der Straße stehen 1,46 Millionen Euro im Haushalt 2021 bereit.
7. Regenrückhaltebecken
Das Regenrückhaltebecken Am Petersilienberg ist nicht ausreichend dimensioniert und deshalb regelmäßig überschwemmt. Nun soll die Anlage naturnah umgebaut und der darunter in einem Rohr verlaufende Burggraben für 1,2 Millionen Euro renaturiert werden. Bis zum 1. Februar will die Gemeinde einen Antrag auf Förderung bei der Aktivregion Sieker Land Sachsenwald stellen. Aus Naturschutzgründen können die Arbeiten erst im September beginnen und 2022 abgeschlossen werden.
8. Tempo-30-Zone
Die nötigen Straßenmarkierungen zur Umsetzung eines Tempo-30-Bereichs auf der Berliner Landstraße sollen im Frühjahr 2021 erfolgen. Die Kosten werden bei um die 20.000 Euro liegen, schätzt Petersen. Bevor die neuen Straßenschilder aufgestellt werden können, muss noch die Verkehrsbehörde im Kreis Herzogtum Lauenburg zustimmen.
9. Flüchtlingssituation
Die Zahl der Neuaufnahmen von Geflüchteten stagniere weiterhin, sagt Dirk Petersen. Sollte sich dies jedoch ändern, so könne es schnell zu Engpässen kommen, das hatte der Verwaltungschef bereits im Sommerinterview 2020 mit unserer Zeitung klargestellt und an die Politik appelliert. Im Containerbau an der Schanze können 40 Flüchtlinge untergebracht werden, eine Erweiterung der Unterkunft um weitere 40 Plätze ist möglich, doch momentan nicht politisch gewollt. Zwischenzeitlich hatte es Diskussionen um einen Neubau am Sandweg gegeben.
Da das Grundstück durch eine ehemalige wilde Müllkippe vorbelastet ist, liegt das Vorhaben auf Eis. Der Bürgermeister sieht keine Chance, die Bundeswehr für die Ausgrabung in die Pflicht zu nehmen. Zeitzeugen hatten berichtet, dass das ehemalige Lazarett dort toxischen Müll abgeladen habe.
10. Mobilitätswoche
Vom 16. bis zum 22. September nimmt Wentorf zum ersten Mal an der europäischen Mobilitätswoche teil. Dafür hat sich eine Arbeitsgruppe zusammengetan: Sie plant Aktionen rund um diese Woche, die auch der nachhaltigen verkehrlichen Beruhigung auf der Hauptstraße dienen sollen. Bis zum 31. Dezember konnten Wentorfer Ideen und Wünsche zur Umgestaltung und zu Aktionen rund um die Verkehrsachse einsenden. Die Arbeitsgruppe, die aus Vertretern der Politik, Wirtschaftsinitiative sowie Beiräten und Verwaltung besteht, wertet diese am heutigen Montag, 18. Januar, aus.
11. Rathaus Wentorf
Im Rathaus steht eine Personalstrukturanalyse an. Die Verwaltung sei kurz davor, den Auftrag zu vergeben, so Petersen. Die Stellen seien nicht auskömmlich, die Bewerbungslage gleichzeitig „katastrophal“. Wenn der politische Beschluss fällt, wird weiterhin ein externes Fachbüro eingeschaltet, gemeinsam mit Klimaschutzmanagerin eine Mobilitätsanalyse durchzuführen. Zudem wird in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Stadtentwicklungsbüro Urbanista, das auch den Stadtcheck in Reinbek begleitet hatte, ein neues Leitbild für Wentorf erstellt.
Wie Petersen erklärt, ist das jetzige mit seinen 20 Jahren veraltet. Zudem beschäftigt die Verwaltung 2021 die Erstellung eines Schulentwicklungsplans für alle drei Schulen. „Im Gymnasium am Hohlen Weg gibt es keine Erweiterungskapazitäten, das gleiche gilt für die Grundschule“, so Petersen. Was die Digitalisierung angehe, so sei Glasfaser gelegt, Endgeräte seien bestellt, doch gebe es Engpässe. 2020 mussten Rathaus- und Maibaumfest coronabedingt erneut ausfallen. Ob es 2021 eine Sause am Rathaus geben wird, ist unklar. Sicher sei jedoch, so Dirk Petersen, dass zumindest wieder ein Maibaum aufgestellt wird.
12. Parkplatz Schwarzer Weg
In Aumühle soll der Parkplatz Schwarzer Weg hinter der Schule endlich ausgebaut werden. Nach mehrjähriger Verzögerung wurde der Bebauungsplan Nr. 11b, in dessen Geltungsbereich gebaut werden soll, erst im Juli 2020 rechtsgültig. Geplant sind hier 50 Stellplätze, durch die die stets angespannte Parksituation rund um die Schule sich entspannen soll. Für die damit zusammenhängende Erweiterung des Spielplatzes sind bereits die ersten Bäume abgeholzt. Bürgermeister Knut Suhk (Grünen) hofft, dass das Projekt Ende 2021 abgeschlossen ist.
13. Stamm Sachsenwald
Die Pfadfinder vom Stamm Sachsenwald haben den Bauantrag für ihr neues Pfadfinderheim eingereicht und wollen 2021 mit dem Bau beginnen. Nach mehrjähriger Verzögerung liegen die Baukosten mittlerweile deutlich über den zunächst veranschlagten 180.000 Euro. Finanziert wird das Pfadfinderheim über Mittel des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), das Land Schleswig-Holstein, die Bingo-Stiftung, private Stiftungen, die Lions und private Spender sowie aus Eigenmitteln der Pfadfinder.
14. Feuerwehrgerätehaus
Die Planungen für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses sollen Anfang dieses Jahres starten.
15. Kuhkoppelsiedlung
Für die Sanierung und Entwässerung der Straßen in der Kuhkoppelsiedlung ist die Planung vergeben, die Ausschreibung läuft. Bürgermeister Knut Suhk rechnet im Sommer mit dem Baustart.
16. Grundschule Aumühle
Um die Digitalisierung der Grundschule Aumühle voranzutreiben, soll im Januar ein flächendeckendes WLAN-Netz in der Schule installiert werden, damit mehr Endgeräte wie Whiteboards angeschafft werden können. Die Gemeinde investiert 100.000 Euro in dieses Projekt.
17. Sporthalle
In Wohltorf laufen Planungen für den Neubau der Sporthalle neben der Schule. Die Kosten dafür sind mittlerweile von zunächst geplanten rund 4,2 Millionen Euro auf rund 6 Millionen Euro gestiegen. Noch steht die endgültige Entscheidung, ob neu gebaut oder saniert wird, aus.
18. und 19. Tonteich und Feuerwache
Ebenfalls in Planung sind der Neubau des Feuerwehrgerätehauses sowie die barrierefreie Umgestaltung des Naturbades am Tonteich.